Wie die Stoßfänger-Verpackung Lkw-Fahrten überflüssig machen könnte
14. Mai 2024Nach Erkenntnissen des ADAC passiert fast jeder vierte Verkehrsunfall in Deutschland beim Abbiegen, Einbiegen oder Kreuzen. Zählt man noch klassische Auffahrunfälle an Ampeln oder Stauenden dazu, verwundert es nicht, dass Stoßfänger zu den am häufigsten zu ersetzenden Ersatzteilen der Automobilbranche zählen. Die sperrigen Teile sorgen für ein Transportaufkommen, das zum Teil vermeidbar wäre. Die Lösung: eine neuartige Stoßfänger-Verpackung.
Obwohl der Bedarf an Stoßstangen und so auch an Stoßfänger-Verpackungen groß ist, gelten die Standardverpackungen bis heute aber alles andere als innovativ. „Die Verpackungen, in denen Stoßstangen transportiert werden, sind meist sehr sperrig“, erklärt Thomas Axler, der bei Smurfit Kappa als Verkaufsleiter für den Bereich Automotive zuständig ist. Der Hersteller papierbasierter Verpackungslösungen hat Werke, die sich auf Verpackungen für den Bereich Heavy Duty XL spezialisiert haben. Dort werden vor allem großformatige Verpackungen gefertigt. Hier lauten die Herausforderungen, umso größer und komplexer, desto zeitintensiver ist der Auf- und Abbau auf Seiten der Automobilzulieferer und verbundener Unternehmen, wie beispielsweise Lackierer für Fahrzeugteile.
Stoßfänger-Verpackung spart Platz
Deshalb machte sich das Team an die Verpackungslösungen für die Automobilbranche. Früher wurden Stoßstangen in simplen Boden-Deckel-Klappen verpackt. Später wurden diese durch sogenannte U-Shape-Kartonagen abgelöst, erklärt Patrick Klocke, zuständig für den Großkundenvertrieb. Die Größe der Verpackungen macht ein weiteres Problem deutlich, Verpackungen für Stoßstangen können nicht kompakt zusammengefaltet werden. Dies führt wiederum dazu, dass für den Transport der flachliegenden Ware für den Kunden Sonderpaletten benötigt werden, oder bis zu sechs Europaletten pro Stapel.
Die neue Stoßfänger-Verpackung von Smurfit Kappa sei deutlich kompakter und könne auf einer einzigen Europalette angeliefert werden, heißt es dort. „Je nach Vorgabe der Stoßstangenkontur passt dann sogar die doppelte Menge an Verpackungen in den Lkw und somit auch in die Läger unserer Kunden“, so Klocke. So werde faktisch jedes zweite Fahrzeug eingespart, was eine Frachtkosten- und Emissionsersparnis bewirke, angesichts der hohen Transportmengen. Ein weiterer Bonus sei die nun bestehende Möglichkeit der Lagerung in Hochregallägern.
Verpackung mit Automatik-Boden
Aus Sicht der Verpackungsspezialisten ist das aber nicht mal der größte Vorteil der Lösung von Smurfit Kappa. Sondern die deutliche Zeitersparnis beim Aufbau der Verpackung. „Bis dato muss man Verpackungen für Stoßstangen aufwendig miteinander verhaken. Dafür braucht es oft zwei Mitarbeitende, damit sich eine Seite nicht wieder öffnet, während die andere verhakt wird. Pro Verpackung dauert das schon mal mehrere Minuten“, führt Klocke aus.
Ganz anders sei das bei der neuen Stoßfänger-Verpackung: „Bei unserer Lösung ist ein Automatikboden mit dem Ring fest verbunden“, erklärt er und führt weiter aus: „Dadurch ist die Verpackung beim Aufstellen direkt arretiert und innerhalb eines Bruchteils der üblichen Zeit aufgebaut, bestückt und verschlossen. Und hierfür benötigt man lediglich eine Person.“
Was für kleinere Verpackungsgrößen bereits auf dem Markt im Einsatz ist, gilt in Bezug auf große Verpackungen für spezielle Formen wie Stoßstangen als innovativ. Deshalb ließ man bei Smurfit Kappa bereits diese Lösung patentieren. Erste OEMs und Zulieferer der Automobilbranche hätten bereits auf das neue Konzept umgestellt. In der Automobilbranche sei das Interesse groß.
Foto: Smurfit Kappa Deutschland GmbH