Wolfgang Steube: „Mit gedrechselten Worten kommt man nicht durch“
30. Januar 2020Ein Aftermarket-Profi blickt zurück
Wolfgang Steube ist ein Aftermarket-Profi, den viele kennen. Eigentlich ist er im Ruhestand. Aber so ganz lässt ihn die Branche noch nicht los.
amt: Wenn Sie nochmal Ihre berufliche Karriere starten würden, wäre das wieder im Automotivsektor?
Wolfgang Steube: Ja, die Automobilbrache ist ein spannendes Feld. Wenn ich zurückschaue, hat sich doch enorm viel entwickelt. Wer hätte vor 30 Jahren gedacht, dass Umweltschutz und Auto doch irgendwie zusammenpassen? Einige Jahre habe ich genau daran gearbeitet.
Umweltthemen waren unsexy
Als ich beim Umweltdienstleister Partslife als Geschäftsführer angefangen habe, waren Umweltthemen für Kfz-Werkstätten extrem unsexy. Das hat sich geändert. Wie die ganze Branche.
Jetzt gibt es neue Herausforderungen, mit denen die wenigsten vor fünf oder zehn Jahren gerechnet hätten. Genau das macht diese Branche so spannend. Ich kann mir nichts anderes vorstellen.
amt: Was mögen Sie besonders an dieser Branche?
Wolfgang Steube: Ich mag an dieser Branche, dass es nicht immer so piekfein zugeht. Na klar, es gibt die Anzugträger. Aber die meisten im automotive Aftermarket sind doch geerdete Typen, die mit beiden Beinen im Leben stehen. Selbst dann, wenn sie vielleicht eher Schreibtischtäter sind (schmunzelt). Mit gedrechselten Worten kommt man da nicht durch. Klare Ansprache ohne viel Worte, das liegt mir und das kommt zum Glück auch in unserer Branche sehr gut an.
Ein Typ für den Mittelstand
amt: Wenn Sie so zurückschauen, was waren die spannendsten Phasen und Entwicklungen in Ihrem Berufsleben?
Wolfgang Steube: Ich habe einige spannende Unternehmen in meinem Leben kennengelernt. Die unterschiedlichen Ansätze und Konzepte und allein schon die Art der Zusammenarbeit mit den Kollegen, das ist es ja, was ein Unternehmen einzigartig macht. Begonnen habe ich in einem mittelständischen Familienunternehmen. Da ging noch vieles auf Zuruf und der Zusammenhalt unter den Mitarbeitern war enorm.
Ganz anders war es später in einem angelsächsischen Konzern, wo viel größer gedacht wird, aber der einzelne nicht immer so viel ausmacht. Ich denke, ich bin eher ein Typ für den Mittelstand, die großen Konzerne sind mir eine Spur zu unpersönlich. Deshalb genieße ich es jetzt sehr, als Coach ein direkter und sehr persönlicher Ansprechpartner zu sein.
Ich bin sehr nah an den Menschen dran und das ist toll!
Wolfgang Steube
amt: Wenn Sie dieser Branche den Rücken kehren sollten, woran denken Sie besonders gern zurück? Und: was wird Ihnen am meisten fehlen?
Wolfgang Steube: Es ist ein großer Schritt, wenn man sich nach vielen Jahren aus einem Unternehmen mit ganz unterschiedlichen Leuten zurückzieht. Plötzlich ist man allein. Das ist eine ganz schöne Umstellung. Man muss richtig aufpassen, um da nicht in ein Loch zu fallen.
Jetzt als externer Berater habe ich das Beste aus beiden Welten. An vielen Tagen bin ich unterwegs bei meinen Kunden und werde schnell zu einem Teil eines Teams. Und dann wieder bin ich in meinem Homeoffice und arbeite allein und sehr konzentriert. Dass ich aber inzwischen als Rentner meine Freizeit mehr genieße als früher, das können Sie mir glauben.
amt: Wenn Sie nicht in der Automotivbranche gearbeitet hätten, für welche Branche hätten Sie sich dann entschieden und warum?
Wolfgang Steube: Ganz ehrlich: das kann ich mir heute gar nicht mehr vorstellen. Vielleicht habe ich einfach inzwischen zu viel Benzin im Blut. Ich kenne keine Branche so gut wie den automotive Aftermarket und fühle mich hier richtig verwurzelt. Wenn es eine andere Branche mit viel Emotionen und guten Typen gibt, dann wäre das meine. Aber wie gesagt: das kann ich mir gar nicht vorstellen.
Wer ist Wolfgang Steube?
Nach vielen Jahren in unterschiedlichen Positionen im automotive Aftermarket arbeitet Wolfgang Steube heute als Coach und Berater. Sein Schwerpunkt liegt beim Management von Veränderungen. Er entwickelt wirksame Strategien und Vertriebskonzepte und greift auf ein breites Netzwerk zurück.
Seine besondere Stärke liegt im Vertrieb und in SWOT-Analysen. Am wichtigsten dabei sind ihm immer die Menschen, mit denen er es zu tun hat.
Mehr unter www.wolfgang-steube.de
Klasse und Danke, Frauke!
[…] mitzugestalten. Der Independent Aftermarket und seine Gestaltung waren für mich stets eine Herzensangelegenheit. Herausheben möchte ich auch die besonderen Menschen, die diese Branche prägen. Ihre Kombination […]