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ZDK-Präsident will Anreize für E-Mobilität
20. Februar 2025Der ZDK hat seine Jahresbilanz für 2024 vorgestellt. Für die Zukunft wünscht sich ZDK-Präsident Arne Joswig aus der Politik Anreize für E-Mobilität. Sonst könnten die Klimaziele nicht eingehalten werden.
„Die individuelle Mobilität darf nicht zum Luxus werden.“ Diese klare Botschaft hat ZDK-Präsident Arne Joswig kurz vor der Bundestagswahl an die Politik gerichtet. Er hat deshalb Anreizprogramme für den Hochlauf der E-Mobilität und für alternative Kraftstoffe angemahnt.
„Wenn die Klimaziele eingehalten werden sollen und die E-Mobilität nicht vorankommt, wird der CO2-Preis bis zum Jahr 2030 explodieren. Bei dann möglichen rund 2,50 Euro pro Liter Kraftstoff können sich viele Menschen das Autofahren kaum leisten. Die Politik muss deshalb Lösungen entwickeln, die Mobilität für alle Schichten der Gesellschaft erschwinglich halten, ohne die Klimaziele aus den Augen zu verlieren.“
ZDK Präsident Arne Joswig
Klimafreundliche Technologien fördern, Anreize für E-Mobilität bieten
Der Schlüssel zu einer nachhaltigen Individualmobilität liegt laut Joswig nicht in der Verteuerung oder gar Abschaffung des Autos, sondern in der Förderung klimafreundlicher Technologien wie E-Mobilität, Wasserstoffantriebe und synthetische Kraftstoffe, so Joswig. Hier müsse der Staat mit gezielten Förderprogrammen und einem konsequenten Ausbau der Lade- und Tankinfrastruktur aktiv werden, statt den Autofahrern immer neue finanzielle Hürden aufzubürden. Anreize für E-Mobilität seien daher nötig.
Verkauf neuer Fahrzeuge stagniert
Die wirtschaftliche Entwicklung im Kraftfahrzeuggewerbe beschreibt Joswig als „zwiespältig“. So sei der Umsatz über alle drei Geschäftsbereiche – Neuwagen, Gebrauchtwagen und Service – im vergangenen Jahr zwar um 5,6 Prozent auf 218,9 Mrd. Euro gewachsen. Dazu haben jedoch hauptsächlich der Handel mit Gebrauchtwagen sowie das Service- und Reparaturgeschäft beigetragen. Der Verkauf von Neufahrzeugen stagnierte mit leicht negativer Tendenz (minus 1 Prozent) im Vergleich zum Jahr 2023, die Umsätze im Markenhandel gingen um minus 2 Prozent auf 65,3 Mrd. Euro zurück. Das entspricht 1,58 Mio. Pkw und damit etwas mehr als der Hälfte (55,8 Prozent) der insgesamt 2,82 Mio. Pkw-Neuzulassungen.
Umsatz bei Service und Reparaturen steigt
Die Gründe: Leicht gesunkener durchschnittlicher Neuwagenpreis (minus 2,5 Prozent), dazu ein rückläufiger Privatmarkt (minus 2,1 Prozent) und nicht zuletzt der Einbruch des Verkaufs von rein batterieelektrisch betriebenen Pkw (minus 27,4 Prozent). Im Gebrauchtwagen-Gesamtmarkt wechselten rund 6,5 Mio. Pkw die Besitzer, das waren 7 Prozent mehr als im Jahr 2024. Davon wurden 2,7 Mio. Pkw über den Markenhandel verkauft, der Umsatz stieg hier um 22 Prozent auf 71 Mrd. Euro. Mit rund 2,2 Millionen Besitzumschreibungen (plus 7,4 Prozent) erzielte der freie Pkw-Handel einen Umsatz von 30 Mrd. Euro und damit 8 Prozent weniger als im Jahr 2024. Im Geschäftsfeld Service und Reparatur verzeichneten die Autohäuser und Werkstätten im Jahr 2024 erneut ein kräftiges Umsatzwachstum von 7,4 Prozent auf rund 36 Mrd. Euro im Vergleich zu 2023. Die Gründe: Weiter wachsender Fahrzeugbestand, das hohe Pkw-Durchschnittsalter von 10,3 Jahren, auch deshalb mehr durchgeführte Wartungen und Reparaturen bei gestiegenen Kosten.
Erwartung: pessimistisch
Für das laufende Jahr ist die Erwartung im Kfz-Gewerbe eher pessimistisch. Das zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage, die der ZDK von Ende Januar bis Anfang Februar bei 690 Kfz-Betrieben durchgeführt hat. Bei den Umsatzerwartungen für 2025 sind 57 Prozent der Unternehmen weniger zuversichtlich als vor einem Jahr, und nur 11 Prozent sind optimistischer. Rund ein Drittel der Betriebe bewertet die Erwartungen insgesamt als „gleich“.
Impulse benötigt die E-Mobilität. Drei Viertel (76 Prozent) der befragten Händler beurteilen die Bestellungen von rein batterieelektrischen Fahrzeugen durch Privatkunden als „eher schlechter“ bzw. „schlechter“ gegenüber dem Vorjahr. Bei Plug-in-Hybriden trifft diese Aussage für 61 Prozent der Händler zu. „Die Politik hat im letzten Jahr tatenlos zugesehen, wie Monat für Monat die Neuzulassungen für Elektrofahrzeuge in den Keller gingen“, so ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn, Sprecher des Fabrikatshandels. „Die Anstrengungen zum Hochlauf der E-Mobilität müssen sich jetzt verdoppeln.“ Zu den wichtigsten Instrumenten nennen die befragten Händler Strompreissenkungen, eine staatliche Kaufprämie und verbesserte Sonderabschreibungen für gewerbliche Fahrzeuge. Alles in allem braucht es aus Sicht des ZDK mehr Anreize für E-Mobilität.
Foto: ZDK-Jahrespressekonferenz: v.l. Ulrich Köster (ZDK-Pressesprecher), Detlef Peter Grün (ZDK-Vizepräsident), Arne Joswig (ZDK-Präsident), Thomas Peckruhn (ZDK-Vizepräsident). Bildrechte:ZDK Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe e.V. Fotograf: ProMotor