Ausblick auf den Automobilmarkt 2020
16. Dezember 2019Laut Martin Weiss, Leiter DAT-Fahrzeugbewertung, werden die CO2–Vorgabe der EU, der Brexit und die amerikanische Handelspolitik den Automobilmarkt im Jahr 2020 bestimmen.
„Das Jahr 2020 wird ein Jahr der vielen Veränderungen und Einflüsse werden, die unser Neu- und Gebrauchtwagengeschäft prägen. Getrieben werden diese unter anderen von politischen Rahmenbedingungen. Hierzu gehört vor allem die CO2 –Vorgabe der EU. Um die künftig herstellerindividuell geltenden Emissionsziele zu erreichen (die abhängig u.a. vom Gewicht der Fahrzeuge sind), wird es 2020 eine Einführungsphase geben. Ab 2021 muss dieses mit jedem neuen Fahrzeug erreicht werden, sonst drohen Strafzahlungen. Ohne einen Anteil von elektrifizierten Pkw – egal ob batterieelektrisch oder mit Plug-in-Technologie – wird es für die Hersteller sehr schwierig werden, diese CO2-Ziele zu erreichen.
Martin Weiss, Leiter Fahrzeugbewertung der Deutschen Automobil Treuhand GmbH
Automobilmarkt: Alternative Antriebe werden wachsen
Dabei werden seinen Worten zu Folge die Hersteller gemeinsam mit der Regierung die alternativen Antriebe pushen, um diese Ziele zu erreichen. Begleitet werde dies durch steigende Prämien für elektrifizierte Fahrzeuge, die wiederum einen Einfluss auf das Preisniveau von Neu- und Gebrauchtfahrzeugen haben. Problematisch hierbei sei, dass für Gebrauchtwagen, die älter als acht Monate sind, derzeit noch keine monetären Anreize geplant sind. Für ihn bedeutet dies, dass die Käufer durch die reinen Produkteigenschaften vom Kauf überzeugt werden müssen. Der Automobilmarkt bleibt also schwierig.
Abschließend könnte auch der Diesel wieder mehr an Bedeutung gewinnen, weil dieser unter den reinen Verbrennungsmotoren in Bezug auf CO2 die beste Bilanz hat. Umrahmt wird dieses Szenario von einer stagnierenden bis leicht rückläufigen Wirtschaftskraft in Deutschland, befeuert durch die unklare Lage rund um den Brexit und die amerikanische Handelspolitik speziell gegenüber China.
Deutschland bei E-Mobilität hinter China und USA
Demgegenüber hat Deutschland im Vergleich der sieben großen Automobilnationen in der Elektromobilität die Führungsrolle im Bereich Technologie von Frankreich im Automobilmarkt übernommen. Insgesamt liegt die Bundesrepublik im Ländervergleich auf Platz drei hinter China und den Vereinigten Staaten. Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle Ausgabe des „Index Elektromobilität 2019“. Dabei steigen die Marktanteile elektrischer Fahrzeuge in allen untersuchten Ländern signifikant: in China hat der Anteil elektrischer und teilelektrischer Fahrzeuge im ersten Halbjahr 2019 erstmals die Fünf-Prozent-Hürde übersprungen.
China belegt im Bereich der Batteriezellenproduktion weiterhin den Spitzenplatz. Fka-Unternehmensberater Alexander Busse prognostiziert für China eine um 1000 Prozent gesteigerte Produktion von Batteriezellen im Zeitraum 2016 bis 2021. Die europäischen Hersteller würden in diesem Fall weit abgehängt. Neben dem Rückstand bei der Zellproduktion existiert für europäische Hersteller ein Problem in punkto Profitabilität. Die Einbußen durch die Umstellung auf den Elektroantrieb lassen sich durch eine höhere Kosteneffizienz zwar verringern, bleiben grundsätzlich aber bestehen.
Foto: DAT