Gebrauchte E-Fahrzeuge: mehr Wertverlust

Gebrauchte E-Fahrzeuge: mehr Wertverlust

25. März 2021 0 Von Jürgen Rinn

Im DAT-Barometer für den Monat März wird erstmals deutlich, wie sich die hohen Förderprämien auf die Preise gebrauchter Elektroautos (BEV) auswirken. Seit dem Sommer 2020 sinken diese, während sich die Werte der Benzin- und Diesel-Gebrauchtwagen stabilisiert haben oder sogar leicht gestiegen sind. Demnach verlieren gebrauchte E-Fahrzeuge stärker an Wert als Verbrenner.

Das bestätigt eine Analyse der Transaktionspreise, die vom Handel an die DAT übermittelt werden. Die zeigt, dass derzeit Benziner und Diesel zu stabileren und auch höheren Preisen verkauft werden können als gebrauchte E-Fahrzeuge (BEV). So lag beispielsweise im Dezember 2020 der Wert für dreijährige Benziner bei 56,6 Prozent des ehemaligen Neupreises, vergleichbare Diesel erzielten 52,5 Prozent. Batterieelektrische Pkw kamen auf 50,6 Prozent. Seit Sommer 2020 sind die Werte für gebrauchte BEV deutlich gefallen, während sich Benziner und Diesel stabilisierten. Wegen des weiterhin anhaltenden Lockdowns sind für die Monate Januar und Februar 2021 geringere Datenmengen verfügbar. In der Tendenz zeigt sich aber ein identisches Bild, da dies auf alle Antriebsarten zutrifft.

Gebrauchte E-Fahrzeuge verlieren stärker an Wert als Verbrenner

„Der Gebrauchtwagenmarkt für batterieelektrische Pkw hat es schwer. Das sieht man an den geringen an Stückzahlen (2020: ca. 20.000 Besitzumschreibungen vs. 200.000 Neuzulassungen) und an der großen Konkurrenz zu den stark geförderten Neuwagen. Die Preisdifferenz zwischen einem neuen und einem gebrauchten Elektroauto ist oftmals zu gering, als dass es für den Käufer attraktiv wäre, sich den Gebrauchtwagen zu kaufen.

Hinzu kommt, dass die Technologiesprünge momentan noch rasant sind. Jedem Gebrauchtwagenverkäufer gehen da schnell die Argumente aus, warum ein drei- oder vierjähriger Pkw gekauft werden soll, wenn für einen etwas höheren Betrag ein fabrikneues Fahrzeug erworben werden kann. Hier verschieben sich die Preisgefüge, und das wird nicht besser, je mehr neue Fahrzeuge in den Markt kommen. Die obige Grafik zeigt nur die halbe Wahrheit, da sie die Werte über alle Segmente darstellt.

Schaut man sich nur die kleineren Segmente an, ist deren Wertverlust deutlich dramatischer. Bei den Plug-In-Hybriden ist die Situation ebenfalls alles andere als rosig. Diese sind vom Grundpreis oft deutlich teurer als das Nicht-Plug-In-Modell, aber diese Differenz lässt sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt nach ein paar Jahren kaum noch realisieren. Es fehlen hier echte Nutzungsanreize. Was auf dem Neuwagenmarkt nach Erfolgsmeldungen klingt, hinterlässt auf dem Gebrauchtwagenmarkt einen sehr bitteren Nachgeschmack. Hinzu kommt die nach wie vor anhaltende Unsicherheit gebrauchter E-Fahrzeuge hinsichtlich ihrer Batterie. Diesen Punkt können zumindest Batteriezertifikate und Ähnliches ausräumen, das natürliche Preisgefüge stellen sie aber auch nicht wieder her.“

Martin Weiss, Leiter DAT-Fahrzeugbewertung

Anteil der elektrifizierten Antriebsarten ist deutlich gewachsen

Dazu gehören rein batterieelektrische Pkw (BEV), Plug-In Hybride (PHEV), Vollhybride (HEV) und Mildhybride (MHEV). Die Top-Hersteller mit den meisten Zulassungen solcher Antriebe im Januar und Februar 2021 waren Audi, gefolgt von BMW und VW. Die knapp 20.000 Einheiten bei Audi bedeuten, dass mehr als zwei Drittel aller neu zugelassenen Audi-Pkw über einen alternativen Antrieb verfügen. Beim zweitplatzierten BMW lag das Verhältnis bei 57 Prozent, bei VW waren es 22 Prozent.

Daran sieht man, dass noch zahlreiche Modelle mit klassischen Verbrennern zugelassen wurden. Anders ist das bei der Daimler-Tochtermarke Smart. Diese ist bereits zu 100 Prozent elektrifiziert. Stückzahlenmäßig kommt sie allerdings nur auf 3.383 Einheiten. Von den Importeuren ist Volvo bereits zu 91 Prozent elektrifiziert, von den absoluten Stückzahlen liegt allerdings Hyundai etwas weiter vorn.

Foto: Auto-Medienportal.Net/Autostadt

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