Das Auto ist einfach hygienischer
31. Mai 2021Eine Studie hat gezeigt: das Auto wird zu Corona-Zeiten beliebter. Im Februar 2021 befragte YouGov Deutschland für die Versicherung HUK-Coburg rund 4000 Personen ab 16 Jahren, ob die gängigen Konzepte, die vor allem ein Zurückdrängen des Autos beinhalten, angesichts der Erfahrungen mit Corona noch in die richtige Richtung weisen. Ergebnis: Das Auto gewinnt an Boden, die Angst vor Zusatzkosten und Bevormundung wächst.
Bei mehr als jedem vierten Befragten in Deutschland zeigt die „HUK-Coburg Mobilitätsstudie 2021“ durch die Corona-Erfahrungen bei der Auswahl von Verkehrsmitteln eine Veränderung. In den Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg ist es sogar im Schnitt jeder Dritte. Nirgends sagen das jetzt bei dieser Befragung so viele wie in Berlin: „Ich hätte vor der Corona-Erfahrung nicht erwartet, dass ein Auto für mich einen solchen Wert als Verkehrsmittel einmal haben könnte.“
Corona bringt starke Veränderungen
„Ich hatte vor der Corona-Zeit beabsichtigt, das Auto weniger zu nutzen, das mache ich jetzt aber nicht.“ Diese Aussage ist nun bundesweit am häufigsten in Bremen zu hören gefolgt von Berlin. Gleichzeitig trägt offenbar der Hygiene-Aspekt zu einer Renaissance des Autos gegenüber Bus und Bahn bei. So werteten die in der Studie befragten Frauen bei der Auswahl eines Verkehrsmittels eine gute Hygiene-Situation schon mehr als doppelt so hoch wie die CO2-Neutralität der Fahrt.
Bei der Auswahl von Verkehrsmitteln stehen für die Deutschen inzwischen die Kriterien Kosten, Schnelligkeit und Flexibilität mit weitem Abstand vor allen anderen. Entsprechend fordert eine Mehrheit an erster Stelle von den Mobilitätskonzepten für die Zukunft, dass „Mobilität bezahlbar wird für breite Bevölkerungskreise“ und die „Kosten für Mobilität insgesamt sinken“. Diese Ziele werden in Summe zu über 50 Prozent häufiger genannt als etwa „CO2-Neutralität“ oder „mehr Verkehrssicherheit“ auf den Rangplätzen drei und vier.
Schon rund jeder zweite Deutsche befürchtet als größte Gefahr künftiger Konzepte „steigende Kosten für Mobilität“. Zu geringer Umweltschutz bekommt dagegen mit 27 Prozent nur Platz 2.
E-Auto als Game-Changer
Welche Fortbewegungsmittel erfüllen die Ansprüche der Bundesbürger heute in Summe am besten? Darauf gibt es eine klare Antwort: Drei Viertel (73 Prozent) nennen das Auto oder ein E-Auto. Und gefragt, was wohl in Zukunft ihr ideales Fortbewegungsmittel sein wird, nennt wieder ein ähnlich großer Anteil das Automobil (69 Prozent). Zum Vergleich: Die Bahn kommt aktuell und auch in Zukunft auf lediglich rund 16 Prozent Nennung unter allen Bundesbürgern, Busse auf gleichbleibend nur zehn Prozent.
Hinter diesen Zahlen zeigt sich eine rasante Hinwendung zum E-Auto. So kommt bereits heute laut Studie für fast jeden sechsten Deutschen „grundsätzlich beim Autokauf nur noch ein E-Auto in Frage“. In Hamburg und Berlin sagt das sogar schon jeder Fünfte. Kein anderes Fortbewegungsmittel macht insgesamt bei der künftigen Akzeptanz in der Gesamtbevölkerung auch nur annähernd einen solchen Satz nach vorn wie das E-Auto.
Auto? Unverzichtbar!
Dabei erklären sieben von zehn Personen in Deutschland, dass ein Auto im Haushalt für sie aus beruflichen oder privaten Gründen unverzichtbar sei. In den Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg sind es aber nur die Hälfte. Befragte außerhalb von Großstädten ab 500.000 Einwohnern sehen in einem E-Auto heute schon doppelt so häufig wie Befragte in den Großstädten ein ideales Fortbewegungsmittel. Und in ihren Augen kann sich die Position des E-Autos als ideales Verkehrsmittel in den nächsten fünf Jahren nochmals verdoppeln.
Lieber Flugtaxi als autonom
Die Studie zeigt: Schon jeder vierte Befragte sieht als eine der größten Gefahren künftiger Mobilitätskonzepte die „einseitige Forschung“ und „öffentliche Bevormundung“. Ein Viertel der Bundesbürger sagt heute: „Ich empfinde eine Verteufelung des Autos, die meiner Meinung nach nicht gerechtfertigt ist.“ Und fast jeder Zweite sagt voraus, dass auch in Zukunft „das Auto nicht seine bisherige Bedeutung verliert“. Zudem moniert jeder fünfte Befragte, dass sich bisherige Mobilitätskonzepte für die Zukunft „zu einseitig nur auf Städte konzentrieren“. Beispielhaft ein weiteres Studienergebnis: So lehnen es mehr Deutsche ab, sich in ein autonom fahrendes Auto zu setzen, als etwa in einen Hyperloop oder sogar in ein Flugtaxi. (ampnet/Sm)