Corona setzt öffentliche Verkehrsmittel unter Druck

Corona setzt öffentliche Verkehrsmittel unter Druck

30. Juni 2020 1 Von Jürgen Rinn

In einer puls Studie zur Nutzung von Autos und ÖPNV im Corona Zeitalter wird deutlich: Corona setzt öffentliche Verkehrsmittel unter Druck und macht das Auto zum Gewinner.

Die Nürnberger Marktforschung puls hat sich mit der Frage beschäftigt, ob sich das Miteinander von Autos und ÖPNV nach Corona wieder auf den vorherigen Stand einpendelt. Hier zeigt die aktuelle puls Studie bei 1.034 Autofahrern in Deutschland, dass dies auf absehbare Zeit wohl nicht der Fall sein wird. Auf die Frage, ob man auch weiterhin das Auto oder öffentliche Verkehrsmittel präferieren werde, bekunden 43 Prozent, dass sie auch in Zukunft das Auto stärker nutzen, um vor Viren geschützt zu sein.

Öffentliche Verkehrsmittel: Kaum jemand denkt an die Umwelt

Dagegen geben lediglich 13 Prozent an, künftig aus Umweltgründen (wieder) stärker öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Obwohl vor diesem Hintergrund das Auto wohl auch mittelfristig als Gewinner aus der Corona-Krise hervorgeht, stellt sich die Frage, ob und wann Städten der Verkehrsinfarkt droht, wenn sich die Menschen auch längerfristig dem Auto zu- und von öffentlichen Verkehrsmitteln abwenden.

„Um eine grüne Mobilitätswende einzuleiten, muss den Menschen Lust auf kundenorientiertes Miteinander von Autos und öffentlichen Verkehrsmitteln gemacht werden“, kommentiert puls Geschäftsführer Dr. Konrad Weßner die Ergebnisse.

Es droht kein Verkehrsinfarkt

Zudem seien die öffentlichen Verkehrsmittel wohl gut beraten, mit neuen Tarif- und Hygienekonzepten um die Gunst der Kunden zu werben. Ein weiteres Ergebnis der puls Studie macht deutlich, dass kurzfristig kein Verkehrsinfarkt der Städte droht. Corona sorgt für eine Schrumpfung der jährlichen Fahrleistung in 2020 um 26 Prozent. Während Autokäufer in einem typischen Jahr rund 18.000 Kilometer zurücklegen, drückt Corona die Fahrleistung 2020 trotz der aktuell besonders angesagten Auto-Urlaube auf gut 13.000 Kilometer. Dem Lockdown und Home-Office geschuldet ist dieser Effekt wohl aber eher temporärer Natur, meint dazu Dr. Konrad Weßner.

Länder fordern vom Bund Rettungsschirm für öffentliche Verkehrsmittel

Gemeinsam mit seinen Länderkollegen fordert Niedersachsens Verkehrsminister Dr. Bernd Althusmann den Bund auf, für die durch die Corona-Pandemie entstandenen massiven Verluste im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) auf Straße und Schiene einen Rettungsschirm zu errichten. Althusmann: „Wir müssen uns auch nach der Corona-Krise auf einen leistungsfähigen ÖPNV verlassen können.“

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