Diesel-Baromenter: Elektroautos bleiben Wunschdenken
22. Oktober 2019Jeder fünfte Pkw mit alternativen Antrieben gehört zu den Elektroautos. Die Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT) hat im aktuellen DAT Diesel-Barometer die alternativen Antriebe und die rein batteriebetriebenen Fahrzeuge betrachtet und kommt zu interessanten Ergebnissen.
Insgesamt 244.622 Personenkraftwagen wurden im September neu zugelassen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat zeigte sich somit ein Plus von +22,2 Prozent. Die bisherige Jahresbilanz weist einen Zuwachs von +2,5 Prozent aus. Analysiert man die gesamten Neuzulassungen seit Jahresbeginn, so fielen 7,9 Prozent in den Bereich der alternativen Antriebe. Die größten Anteile haben nicht die E-Autos (21,2 Prozent), sondern mit 73,0 Prozent die Hybrid-Pkw. Hier gilt zu beachten, dass zu diesen Pkw auch so genannte Mild-Hybrid-Modelle und Fahrzeuge mit 48-Volt-Bordnetz zählen, die durch einen Benzin- oder Dieselmotor angetrieben werden.
Kaufpreis, Reichweite und Ladegeschwindigkeit von Elektroautos
Als wichtigste Anreize können für ein reines Elektroauto ein attraktiver Kaufpreis, gefolgt von Reichweite und Ladegeschwindigkeit genannt werden. Die Verfügbarkeit von öffentlichen Ladestationen rangiert im aktuellen DAT Diesel-Barometer auf Platz 4. Als notwendige Reichweite gaben die Endverbraucher durchschnittlich 415 km für ein E-Auto an. Bei der Betrachtung der medialen Berichterstattung über Elektroautos in den letzten drei Monaten gaben 18 Prozent an, sie sei negativer geworden. Dagegen empfanden 38 Prozent sie positiver. In der eigenen Meinung über E-Autos sagten über die Hälfte der Befragten, die Nutzung sei umweltfreundlich, die Herstellung allerdings nicht. Nur ein Drittel sieht ein E-Auto als perfektes Alltagsauto, und 41 Prozent vertritt eine neutrale Haltung bei diesem Thema.
Elektro-Pkw eher als Zweitwagen
„Auf der IAA konnte man – zumindest an den Pressetagen – den Eindruck gewinnen, dass die dort vertretenen Aussteller zukünftig hauptsächlich rein elektrisch angetriebene Fahrzeuge anbieten werden. Wie wir alle wissen, hätte ein solches Szenario für die Hersteller und Importeure wenig Chancen auf Erfolg und deshalb wurden mit Beginn der Publikumstage auch viele Elektrofahrzeuge gegen Benziner und Diesel ausgetauscht oder die Hybride prominenter platziert. Die Nutzung von rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen hat eben noch nicht allzu viel mit der Lebenswirklichkeit der Verbraucherinnen und Verbraucher zu tun.“
Jens Nietzschmann, DAT-Geschäftsführer
Reine E-Autos sind eher als Zweitwagen gefragt. Wenn es um die Anschaffung geht, sehen 45 % ein E-Auto als Zweitwagen, 39 Prozent könnten sich vorstellen, mit einem E-Auto den hauptsächlich genutzten Pkw zu ersetzen.
Berichterstattung über Elektroautos in den Medien
Hier wurden die Endverbraucher gefragt, ob sich die Art der medialen Berichterstattung rund um das Elektroauto in den letzten drei Monaten verändert hat. Zur Antwort standen „Ja, sie ist positiver geworden“, „Ja, sie ist negativer geworden“, „Nein, sie ist gleich geblieben“ und „Weiß nicht / interessiert mich nicht“. Hier meinten 18 Prozent der Endverbraucher, sie sei negativer geworden, 38 Prozent sahen sie positiver, 39 Prozent entschieden sich für „gleich geblieben“ und fünf Prozent hatten keine Meinung dazu.
Reichweite von 415 Kilometer wird erwartet
„Wie unsere aktuelle Befragung von Kaufentscheidern zeigt, orientieren diese sich auch zukünftig wohl eher an ihrem konkreten Bedarf als an den Untiefen der zunehmend von Klima-Hysterie geprägten Diskussion in den deutschen Medien. Zwei Drittel der Bundesbürger und somit auch der von uns repräsentativ befragten Personen, wohnen nicht in Ballungszentren mit mehr oder minder gut funktionierendem öffentlichen Nahverkehr, sondern auf dem Land und können deshalb nicht auf ihr eigenes Auto verzichten. Kein Wunder also, dass ein durchschnittlicher Pkw-Kaufplaner von E-Autos eine Reichweite von 415 Kilometer erwartet, macht Jens Nietzschmann deutlich.
Foto und Grafiken: DAT