Studie: Flüssige Energieträger entscheidend für Deutschlands Energiesystem
17. Mai 2023Das Energiesystem Deutschlands wird auch in Zukunft auf flüssige Energieträger angewiesen sein, so eine neue Studie im Auftrag der UNITI. Die Untersuchung, von Dr. Michael Bräuninger, Professor an der Universität Hamburg und Partner des Wirtschaftsforschungsinstituts Economic Trend Research (ETR), betont die Bedeutung von flüssigen Energieträgern für die Erreichung der Klimaziele und fordert politische Unterstützung für synthetische Energieprodukte.
Flüssige Energieträger, die derzeit hauptsächlich auf fossilem Mineralöl basieren, spielen eine wichtige Rolle in verschiedenen Bereichen wie Verkehr und Wärmemarkt und sind ein Eckpfeiler der Energieversorgung in Deutschland. Sie bieten eine hohe Energiedichte und ermöglichen eine langfristige und nahezu verlustfreie Speicherung, was zur Energieunabhängigkeit und Versorgungssicherheit beiträgt. Die Industrie, das Gewerbe, der Bausektor und die Logistik profitieren ebenfalls von mineralölbasierten Produkten. Dies zeigt die neue Studie „Flüssige Energieträger im Energiesystem – Status Quo & Perspektiven“ von Prof. Dr. Michael Bräuninger, die heute in Berlin vorgestellt wurde.
Große Versorgungslücken
Allerdings zeigt die Studie erhebliche Versorgungsrisiken durch die Elektrifizierung des Verkehrs- und Wärmesektors auf. Um die Klimaziele zu erreichen, müssen bis spätestens 2045 alle in Deutschland genutzten Energien aus erneuerbaren Quellen stammen. Es stellt sich die Frage, ob alternative Optionen zur Entkarbonisierung dieser Sektoren existieren. Die Studie nennt Importe von CO2-neutralen E-Fuels als eine Möglichkeit, die über bestehende Infrastrukturen verteilt und in verschiedenen Anwendungen, insbesondere im Verkehrssektor und im Wärmemarkt, eingesetzt werden können. Flüssige synthetische Energieträger eignen sich besonders dazu, das begrenzte Potenzial erneuerbarer Energien in Deutschland durch notwendige Energieimporte aus Drittländern zu ergänzen, da sie leicht transportiert und gespeichert werden können.
Die Studie bietet Handlungsempfehlungen an die Politik. Es wird betont, dass die Politik den weltweiten Hochlauf flüssiger synthetischer Energieprodukte unterstützen kann und diese als festen Bestandteil der Energiewende anerkennen sollte. Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen gehören eine technologieoffene Ausgestaltung der politischen Rahmenbedingungen der Energiewende, die Umstellung der Besteuerung von Kraftstoffen auf eine CO2-Bepreisung und die einheitliche CO2-Bilanzierung über den gesamten Lebenszyklus von Technologien.
Flüssige Energieträger: UNITI fordert schnelle Produktion
Die Ergebnisse der Studie unterstützen die Forderungen von UNITI nach einer schnellen Produktion von CO2-neutralen synthetischen Kraft- und Brennstoffen. UNITI-Hauptgeschäftsführer Elmar Kühn appelliert an die Politik, ein Energiesystem zu schaffen, das die Nutzung verschiedener erneuerbarer Energieträger aus inländischer Produktion und Importen ermöglicht. Der Einsatz von CO2-neutralen E-Fuels würde es ermöglichen, die Vorteile flüssiger Energieträger weiterhin zu nutzen und gleichzeitig das Klima zu schützen.