Alternative Antriebe: Positiver Trend hält an
22. Januar 2020Laut einer Umfrage würden sich 72 Prozent der Deutschen bei gleichem Kaufpreis für ein Fahrzeug mit Elektromotor oder auch andere alternative Antriebe entscheiden. Zudem gewinnen E-Autos bei Käufern an Relevanz, fast jeder Zweite zieht einen Kauf in Erwägung.
Es hapert bei der Umsetzung in Sachen alternative Antriebe
Das neue Jahr ist noch nicht alt, und die Bundesregierung hat ja auch viel vor. Immerhin sollte in diesem Jahr eine stolze Million Elektroautos über die deutschen Straßen rollen. Davon sind wir aber aktuell noch meilenweit entfernt. Obwohl natürlich alle wissen, dass wir mehr für die Umwelt tun müssen und dass auch das Thema E-Mobilität immer wichtiger wird, hapert es mit der Umsetzung, aber auch mit dem Wissen über die alternativ betriebenen Fahrzeuge. Bei der Frage, wie die Mobilität der Zukunft aussehen soll, scheiden sich noch die Geister.
Einer, der voll und ganz im Thema steckt, ist Kia Deutschland-Geschäftsführer Steffen Cost. Zu diesem Kontext merkt er an: „Ich glaube, dass wir unsere Klimaziele nur dann erreichen können, wenn wir das Thema technologieoffen angehen. Abhängig davon, wie das Auto eingesetzt wird, gibt es heute schon verschiedene Alternativen: Hybrid, Plug-In-Hybrid, rein elektrische Antriebe oder auch die Brennstoffzelle. Ich persönlich glaube, dass gerade die Brennstoffzelle einen großen Beitrag zur Lösung des Problems bringen kann. Im Übrigen ist ganz klar: Nur auf eine Lösung zu setzen, halte ich persönlich für fahrlässig.“
Alternative Antriebe: vollständige Technologieoffenheit ist wichtig
Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) unterstützt die Forderung von Bundesverkehrsminister Scheuer nach einer vollständigen Technologieoffenheit bei alternativen Antrieben und Kraftstoffen. Der Verkehrsminister bezeichnete 2020 als „Hoffnungsjahr“ für weniger klimaschädliche Autoantriebe in Deutschland. Es wäre aus Scheuers Sicht aber ein Fehler, sich nur auf eine Variante festzulegen. Er kritisierte, dass der synthetische Kraftstoff Care Diesel bisher nicht vom Bundesumweltministerium genehmigt sei.
Der Anteil alternativer Antriebe steigt weiter an
Laut einer Umfrage der Deutschen-Energie-Agentur (dena) würden sich 72 Prozent der Deutschen für ein Auto mit alternativem Antrieb entscheiden, wenn der Kaufpreis derselbe wie bei einem klassischen Verbrenner wäre. Damit hält der positive Trend der Vorjahre an. Im Jahr 2018 hätten sich bereits 60 Prozent der Befragten für ein Fahrzeug mit alternativem Antrieb entschieden. 2017 war dies erst bei 50 Prozent der Deutschen der Fall.
Ein Drittel der Verbraucherinnen und Verbraucher würde sich für ein Fahrzeug mit Wasserstoffantrieb entscheiden (2018: 15 Prozent). Damit war das Interesse an Wasserstoff-/Brennstoffzellenfahrzeugen erstmalig höher als an Elektroautos. Aktuell würden sich 17 Prozent der Deutschen bei gleichem Kaufpreis für ein Elektroauto entscheiden, im Vorjahr waren es noch sieben Prozent mehr. Nur noch jeder Fünfte würde einen reinen Verbrennungsmotor (Benzin 13 Prozent bzw. Diesel 8 Prozent) bevorzugen. Rund 70 Prozent der Befragten halten es mittlerweile für sinnvoll, den Kauf von Fahrzeugen mit hohem CO2-Ausstoß finanziell stärker zu besteuern.
Mehr attraktive Modelle und politische Rahmenbedingungen erforderlich
„Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Verbraucher ein hohes Interesse an Fahrzeugen mit alternativen Antrieben haben und diesen gegenüber insgesamt zunehmend positiv eingestellt sind“, erklärt Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der dena-Geschäftsführung. Laut aktuellen Absatztrends steigerten seinen Worten zu Folge alternative Antriebe ihren Marktanteil in den ersten drei Quartalen 2019 signifikant und erreichten im Oktober 2019 erstmals mehr als 10 Prozent Marktanteil. Um das Marktwachstum von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben weiter zu beschleunigen, brauche es noch mehr attraktive Modelle, genauso wie klare politische Rahmenbedingungen, die diese Modelle wettbewerbsfähiger machen.
Noch sind alternative Antriebe bei Autos deutlich in der Minderheit. Doch die Zulassungszahlen steigen, Immer mehr Pkw mit Elektro-, Hybrid- oder Brennstoffzellen-Motor finden Käufer. Zusätzliche Kaufanreize wie die staatliche Förderung für Elektro- und Hybridautos werden ihren Teil dazu beitragen, den Erfolg alternativer Antriebskonzepte zu steigern. In den ersten drei Quartalen 2019 hat sich die Zahl der Neuzulassungen von Elektro-, Hybrid-, Flüssiggas- und Erdgasantrieben um 65,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erhöht. Der Anteil neu zugelassener Fahrzeuge mit alternativen Antrieben stieg damit bis Ende September auf 8,2 Prozent. Im Vorjahreszeitraum hatte dieser Wert noch bei 5,1 Prozent gelegen. Auch im Oktober 2019 setzte sich dieser positive Trend fort. Erstmals erreichten Fahrzeuge mit alternativen Antrieben einen zweistelligen Anteil an den Pkw-Zulassungen (11,3 Prozent), so das Fazit des dena-Monitoringberichts „Alternative Antriebe in Deutschland“.
Elektro-Autos gewinnen an Fahrt
Selbst wenn man sie noch selten im Straßenbild sieht, scheint die Zukunft des Automobils scheint im Elektroantrieb zu liegen. Das zeigt die Umfrage des Online-Automarktes AutoScout24. Demnach beschäftigt sich knapp jeder zweite, der sich in den kommenden sechs Monaten ein Auto kaufen wolle, mit der Anschaffung eines Elektro- oder Hybridautos. Als Grund wird in erster Linie Umweltschutz, Energie-Effizienz aber auch Kostenersparung angegeben. Gegen den Kauf sprechen Reichweiten, die hohen Preise und die mangelnde Lade-Infrastruktur. Vor allem in Großstädten sind die Stromer beliebt.
Insgesamt 1.097 Nutzer hat AutoScout24 zum Thema E-Autos befragt. Demnach geben 44 Prozent der Befragten mit Kaufabsicht an, den Erwerb eines E-Autos oder eines Hybrids in Erwägung zu ziehen. Vor allem bei Stadtbewohnern ist der Antrieb gefragt: Für 52 Prozent derjenigen, die in oder in der Nähe einer großen Metropole wohnen, ist ein E- oder Hybrid-Modell attraktiv. „Dass gerade Städter den Elektro- und Hybridantrieben positiv gegenüberstehen, ist verständlich“, sagt Jochen Kurz, Director Product bei AutoScout24. „Die neuen Antriebe eignen sich vor allem für kürzere Strecken. Im Stadtverkehr kann durch Rekuperation zudem Energie zurückgewonnen werden, sodass die Reichweiten steigen.“
E-Mobilität mit starkem Dezember 2019
Im hessischen Automarkt war der Jahresabschluss für die Elektroprämie durchaus versöhnlich.638 (Vormonat: 360) Anträge beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) im Dezember sollen für das neue Autojahr 2020 hoffen lassen. „Die Fördertöpfe sind noch immer gut gefüllt“, teilte Jürgen Karpinski, Präsident des Kfz-Landesverbandes Hessen mit dem Hinweis mit, in Kürze werde es einen höheren Umweltbonus geben. So habe es seit dem Start der Förderung im Juni 2016 für Hessen 12.757 Anträge für reine Batterie- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge sowie wasserstoffbetriebene Wagen mit einem finanziellen Volumen von 46,1 Millionen Euro gegeben. Dies seien 3,8 Prozent aus dem mit 1,2 Milliarden Euro gefüllten Fördertopf, aus dem rund 600 Millionen Euro abgeflossen seien. Für das Autojahr 2019 bilanziere man für Hessen insgesamt 5.580 Prämien mit 20,3 Millionen Euro Fördergeld.
obs/Weidmüller/Studio Hesterbrink