Einkaufsverhalten: Corona treibt Käufer ins Internet
16. April 2020Dass das Corona-Virus die Welt verändern wird, glauben inzwischen die meisten. Schon jetzt ist ziemlich sicher, dass es unser Einkaufsverhalten nachhaltig verändern wird. Eine Kundenbefragung der Managementberatung Kearney hat zutage gebracht, dass schon jetzt viele Kunden ihre Einkäufe ins Internet verlagert haben. Sie werden damit vermutlich nach Ende der Krise nicht aufhören
„Die Corona-Krise treibt neue Kunden ins Internet. In manchen Branchen steigt die Nachfrage über digitale Kanäle bis zu 300 Prozent. Unsere repräsentative Konsumentenbefragung zeigt, dass Kunden, die vorher nicht oder weniger im Internet gekauft haben, auch nach Corona weiter im Internet einkaufen wollen. Dadurch ergeben sich große Chancen, auf digitalen Kanälen neue Kundengruppen zu erschließen und zu halten.“
Sebastian Schoemann, Partner und Digitalexperte bei der Managementberatung Kearney
Einkaufsverhalten ändert sich bei Lebensmitteln und Baumärkten
Eine Kantar-Studie kommt zu ähnlichen Ergebnissen. Sie wurde von Detail Online im März 2020 in Auftrag gegeben. Die Studie deckt die Europas größte E-Commerce-Märkte Frankreich, Deutschland und Großbritannien ab und zeigt, dass der Corona-Ausbruch die Verlagerung vom stationären Einzelhandel in den Online-Handel verstärkt und zwar schneller als bisher prognostiziert wurde: Die Veränderung des Kaufverhaltens wird danach durch Corona innerhalb weniger Monate stattfinden statt wie erwartet in drei bis vier Jahren.
Bei Kearney hat man analysiert, wie sich die Google-Suchanfragen durch die Corona-Restriktionen verändert haben, und eine für Deutschland repräsentative Konsumentenbefragung zu ihrem Einkaufsverhalten durchgeführt. Die Google-Analyse zeigt, dass die Anfragen bei Lebensmitteln um das 25-fache angestiegen sind, bei Baumärkten und beim Online-Lernen immerhin noch um das fünffache. In der Umfrage gaben 700 Kunden eine Woche nach Einführung der Maßnahmen zur Eindämmung des Virus Auskünfte zu ihren neuen Präferenzen und Gewohnheiten beim Einkaufen.
Die Kantar-Studie geht in die selbe Richtung. Nach ihren Ergebnissen wird der Corona-Ausbruch die Verlagerung vom stationären Einzelhandel in den Online-Handel schneller als bisher prognostiziert verstärken. 20 Prozent der Verbraucher gaben an, dass sie weniger in stationären Geschäften einkaufen, 9 Prozent, dass sie mehr online einkaufen und 32 Prozent, dass sie erwarten, ihren Anteil am Online-Shopping noch weiter zu steigern.
Digitaler Einkauf auch nach der Corona-Krise
Aus der Konsumentenbefragung ist abzulesen, dass mehr als die Hälfte derjenigen, die jetzt verstärkt über den digitalen Kanal einkaufen, dieses Verhalten auch nach der Corona-Krise beibehalten wollen: Auf die Frage, ob sie nach Beendigung der Maßnahmen weiterhin mehr online einkaufen als vor dem Ausbruch antworten 52 Prozent mit ja.
Ein Drittel dieser neuen digitalen Kunden sind Erstkäufer, die zuvor nichts im Internet erworben haben.Der verhältnismäßig größte Anteil an Erstkäufern finden sich bei Drogerieartikeln (45,9 Prozent), bei Heimwerkerartikel (37 Prozent) und bei Medikamenten (33,1 Prozent). 24 Prozent geben darüber hinaus an, seit Corona mehr Bereitschaft zu haben, Produkte online zu kaufen, ohne sie offline gesehen zu haben.
Wachtumsschub im Online-Handel
„Der Online-Handel erlebt einen massiven Wachstumsschub mit der Erschließung neuer Kundengruppen. Unternehmen müssen rasch lernen, die neugewonnenen Kunden zu halten und an sich zu binden“ so Conrad Heider, Principal bei Kearney. „Wenn die digitalen Kanäle richtig bedient werden, können der Kundenstamm und das Geschäft langfristig verdoppelt werden.“
[…] und seit 2019 auch die Motorrad-Kategorie. Autodoc vertreibt seine Produkte ausschließlich über Online-Shops sowie Marketplaces und verzichtet somit vollständig auf einen stationären Handel. Das Unternehmen […]