Hella Aglaia soll an VW-Tochter gehen
30. September 2020Automobilzulieferer Hella veräußert sein Geschäft mit Frontkamerasoftware sowie die zugehörigen Aktivitäten im Bereich Testing und Validation. Ein Teil der Firma Hella Aglaia soll an eine VW-Tochter gehen. Eine entsprechende Vereinbarung ist bereits unterzeichnet.
Käufer soll die Car.Software Org, ein hundertprozentiges Tochterunternehmen der Volkswagen AG werden. Die Transaktion wird im Falle eines erfolgreichen Abschlusses zu einem außerordentlichen Ertrag in der Größenordnung von in etwa 100 Millionen Euro führen. Die zu veräußernden Geschäftsaktivitäten sind bei der Hela Aglaia Mobile Vision GmbH, einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft von Hella mit Sitz in Berlin, angesiedelt.
Hälfte der Belegschaft von Hella Aglaia soll wechseln
Im Zuge der Veräußerung soll rund die Hälfte der Belegschaft von Hella Aglaia in die Car.Software Org wechseln, die Volkswagen Anfang des Jahres als markenübergreifende Einheit für Software-Entwicklung gegründet hatte. Die Transaktion steht noch unter Vorbehalt der Freigabe durch die zuständigen Kartellbehörden und soll aller Voraussicht nach im ersten Quartal des Kalenderjahres 2021 zum Abschluss (Closing) kommen.
Hella hat Investitionen gescheut
„Der Ausstieg aus dem Geschäft mit Frontkamerasoftware erfolgt auf Basis eines stringenten Portfoliomanagements. Maßgeblich hierfür sind unsere strategischen Eckpfeiler Technologieführerschaft, Marktführerschaft sowie die Erfüllung bestimmter finanzieller Kennzahlen. Wenn wir eines dieser drei Kriterien mit einem Produkt nicht nachhaltig erreichen können, verfolgen wir die entsprechenden Geschäftsaktivitäten nicht weiter. Um unsere Ziele dauerhaft zu erreichen, hätten wir im Bereich Frontkamerasoftware außerordentlich hohe Investitionen verbunden mit einem großen unternehmerischen Risiko tätigen müssen. Von daher freuen wir uns, mit Volkswagen nun einen starken Partner gefunden zu haben, der diese Aktivitäten strategisch weiterentwickeln wird.“
Dr. Rolf Breidenbach, Vorsitzender der Hella Geschäftsführung
„Mit der Übernahme der Kamerasoftware-Sparte von Hella sowie des dazugehörigen Know-hows in der Bildverarbeitung setzen wir unsere Strategie fort, zukünftig wesentliche Softwarekomponenten intern zu entwickeln. Wir treiben damit den Kompetenzaufbau in der Car.Software Org in dem Bereich des maschinellen Sehens weiter voran und stärken unsere Position in der Entwicklung sicherer und innovativer Fahrfunktionen“, sagt Dirk Hilgenberg, CEO der Car.Software Org.
Hella will Softwarekompetenzen weiter ausbauen
Nicht von der Veräußerung betroffen sind die weiteren Geschäftsaktivitäten von Hella Aglaia in den Bereichen Energiemanagement, Lichtsteuerung und People Sensing. „Wir werden weiterhin konsequent in automobile Zukunftsthemen wie Elektromobilität, automatisiertes Fahren, Software und Digitalisierung investieren“, unterstreicht Dr. Rolf Breidenbach. Mit einem neu gegründeten Global Software House, das bei Hella Aglaia verankert ist, baut Hella beispielsweise die weltweiten Softwarekompetenzen weiter aus. Zugleich investiert Hella auch weiterhin in wesentliche Schlüsselkomponenten für das assistierte und autonome Fahren. Dazu gehören insbesondere die Bereiche Radarsensorik und Lenkungselektronik, bei denen Hella eine weltweit führende Marktposition einnimmt.