Jochen Leuthold: Menschen machen das Geschäft
15. Dezember 2020Jochen Leuthold ist im Kfz-Aftermarket bekannt wie der sprichwörtliche bunte Hund. Jürgen Rinn hat ihn kurz vor seinem Ruhestand interviewt.
Nach 45 Jahren im Unternehmen verabschiedet sich zum Ende dieses Jahres Jochen Leuthold, Leiter IAM der Region Deutschland, Österreich und Schweiz bei ZF Aftermarket, in den Ruhestand. Mehr als zwei Jahrzehnte war er im Bereich Marketing bei der TRW KFZ Ausrüstung GmbH tätig, bevor er 2001 in den Vertrieb wechselte. Zunächst als Vertriebsleiter Deutschland angetreten übernahm er schnell auch europäische Vertriebsaufgaben. Nach der Übernahme TRWs durch ZF wurde er bei ZF Aftermarket IAM-Vertriebsleiter für die Region Deutschland, Österreich und Schweiz.
Leuthold ist eine feste Größe
In der Aftermarket- und Automotive-Szene gilt Jochen Leuthold seit Jahrzehnten als eine feste Größe. Auch als Sprecher im GVA-Industriebeirat, der die Verbindung zwischen der Teileindustrie im GVA und dem Präsidium darstellt sowie als Beirat im Förderverein TEILEn e.V, zeichnete er sich mit brillanter Rhetorik, großem Engagement und hoher Kompetenz aus. Nun steht für ihn ein neuer Lebensabschnitt bevor, der Ruhestand. Wir wollten im Interview vom ihm gerne wissen, wie er seine berufliche Entwicklung, die Branche, spannende Phasen in seiner Tätigkeit empfindet und was er noch so vorhat.
amt: Wenn Sie nochmal Ihre berufliche Karriere starten würden, wäre das wieder im Automotivsektor?
Jochen Leuthold: Ich hatte eine tolle Zeit im Automotive Aftermarket und meine Entscheidung damals war wohl richtig. Auch die Zukunft im Aftermarket ist spannend und herausfordernd – also spricht nichts dagegen.
Aftermarket bietet großen Spannungsbogen
amt: Was mögen Sie besonders an dieser Branche?
Jochen Leuthold: Menschen machen das Geschäft, und unsere Branche bietet mit den vielen Allianzen, Messen, Tagungen, Brancheninitiativen und so weiter vielfältige Möglichkeiten der Kommunikation. Zusätzlich gibt es einen ganz besonderen Spannungsbogen – von der Werkstatt bis zum internationalen Distributeur, und dazwischen Marketing, Konzepte, Logistik und vieles mehr.
amt: Wenn Sie so zurückschauen, was waren die spannendsten Phasen und Entwicklungen in Ihrem Berufsleben?
Jochen Leuthold: Da ging es immer um Veränderung und Aufbau. Von einzelnen Produktmarken zum Markenaufbau von Lucas (es gab auch eine Auszeichnung von Ihren damaligen Arbeitgeber 😊), später die Übernahme und die Positionierung von TRW und aktuell die Integration von TRW und ZF. Aufbau gab es nach 1990 auch in den Neuen Bundesländern und den osteuropäischen Ländern, sowie im Markt durch veränderte Kundenstrukturen. Wichtig war dabei stets mein Team, und nur zusammen konnten wir die Herausforderungen meistern.
amt: Wenn Sie dieser Branche den Rücken kehren, woran denken Sie besonders gern zurück? Und: was wird Ihnen am meisten fehlen?
Jochen Leuthold: Über 40 Jahre lang durfte ich an den unterschiedlichsten Stellen den Independent Aftermarket mitgestalten. Es war für mich eine tolle Zeit, für die ich mich auch bei allen Beteiligten von ganzem Herzen bedanken möchte. Auch wenn ich mich auf mein neues Leben sehr freue, werde ich vor allem die geschätzte Zusammenarbeit mit den vielen Menschen vermissen.
amt: Wenn Sie nicht in der Automotivbranche gearbeitet hätten, für welche Branche hätten Sie sich dann entschieden und warum?
Jochen Leuthold: Unsere Branche ist so vielfältig – da gibt es viele unterschiedliche Bereiche. Ich habe in verschiedenen Bereichen als Product Manager gearbeitet, bin in den Marketingbereich gewechselt und konnte als Vertriebsleiter alle Bereiche auch international zusammenführen. Eine Branche mit viel Abwechslung.