Steigende Spritpreise: man fährt weniger
19. Juli 2022Steigende Spritpreise bringen die Deutschen offenbar dazu, weniger zu fahren. Das zumindest legt der aktuelle KÜS Trend-Tacho nahe. Die Hälfte der Befragten sehen derzeit allen Grund dazu, weniger zu fahren und tun dies bereits.
Höhere Preise in allen Lebensbereichen wirken sich laut KÜS auch weiterhin stark auf das Mobilitätsverhalten aus. Es muss bei vielem gespart werden, damit das Einkommen über den gesamten Monat reicht. Und der fahrbare Untersatz ist mit Blick auf steigende Spritpreise ein nicht unerheblicher Kostentreiber.
Steigende Spritpreise lassen Fahrleistung sinken
So geht die Nutzung des eigenen Autos aktuell deutlich zurück. 26 Prozent der beim aktuellen KÜS Trend-Tacho Befragten belassen es bei zwei Stunden pro Woche, 38 Prozent kommen auf fünf Stunden. Nur ein Viertel geben maximal 10 Stunden pro Woche an, nur 11 Prozent nennen eine Fahrzeugnutzung von mehr als 10 Stunden wöchentlich. 2021 hatten noch 47 Prozent der befragten Nutzer angegeben, sich ein Leben ohne eigenes Auto überhaupt nicht vorstellen zu können. 46 Prozent hatten seinerzeit überlegt, das Auto öfter als sonst stehen zu lassen, um Kosten zu sparen.
Mit dem Auto legt man derzeit vorwiegend Strecken zum Einkaufen und Abholen der Kinder zurück, das gilt für 84 Prozent der Befragten. Wichtig bleibt das eigene Fahrzeug ebenso bei Urlaubsfahrten und Freizeitaktivitäten, das hat für 86 Prozent der Befragten Priorität. Rückläufig ist, mit 83 Prozent, die Fahrzeugnutzung für den Weg zum Arbeitsplatz: 2020 waren es noch 87 Prozent. Deutlich mehr als die Hälfte (56 Prozent) nutzen das eigene Auto alleine, 41 Prozent geben zwei Nutzer und nur 3 Prozent mehr als zwei Nutzer an.
Langsamer fahren als bisher
Für gut die Hälfte der Befragten (51 Prozent) sind steigende Spritpreise der Grund, das eigene Auto weniger als gewohnt zu nutzen. Ein Drittel gibt außerdem an, aus diesem Grund auch dann langsamer als üblich zu fahren, wenn auf einer Strecke kein Tempolimit vorgeschrieben ist.
Wenn es um Mobilitätsalternativen zum eigenen Auto geht, ist das Fahrrad für die Mehrheit der Befragten (58 Prozent) klarer Favorit. Etwas mehr als zehn Prozent der befragten Fahrer planen eine solche Anschaffung innerhalb der nächsten 12 Monate (konventionelles Fahrrad: 12 Prozent, E-Bike/Pedelec: 13 Prozent). Ein Drittel der Interessent gibt an, bei entsprechendem Angebot ein Fahrrad auch in einem Autohaus kaufen zu wollen.
Nicht in Sicht ist ein Ende der rückläufigen Fahrzeugnutzung: 61 Prozent der Besitzer wollen künftig weniger mit dem eigenen Auto fahren, 11 Prozent denken sogar über die Abschaffung nach. Diese Überlegung betrifft sowohl das einzige Auto im Haushalt als auch einen Zweitwagen. Jeder dritte Befragte (33 Prozent) möchte verstärkt Fahrrad fahren. Deutlich weniger attraktiv erscheint mit 43 Prozent die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs (2020: 56 Prozent). Noch weniger gefragt sind Carsharing (9 Prozent) und die Option, für bestimmte Strecken ein Auto zu mieten (8 Prozent).
Skepsis bei Elektroautos
Nicht profitieren können von der rückläufigen Fahrzeugnutzung die alternativen Antriebe. Die Zahlen belegen einen klaren Imageverlust. Genau die Hälfte der Befragten findet sie umweltfreundlich, 47 Prozent sehen in ihnen Technologie-Vorreiter (2020: 54 Prozent). Bedenken gegen Hybride und E-Antrieb haben die Autofahrer bei der Sicherheit der Fahrzeuge (48 Prozent). Besonders deutlich fällt, mit 84 Prozent, die Skepsis gegenüber den E-Auto-Batterien aus: 84 Prozent der Befragten haben hier Vorbehalte, 39 Prozent haben keine Vorstellung von deren Lebensdauer. Im Durchschnitt wird diese auf sechs Jahre geschätzt. 61 Prozent geben an, ein Fahrzeug mit klassischem „sauberem“ Verbrennungsmotor einem Elektroauto vorzuziehen (2020: 60 Prozent).