Die Deutschen wollen den Verbrenner behalten

Die Deutschen wollen den Verbrenner behalten

14. Juli 2022 1 Von Dr. Frauke Hewer

Zwei Marktforschungsinstitute haben sich aktuell mit dem Brüsseler Aus für den Verbrenner beschäftigt. Beide kommen zum selben Ergebnis: die Deutschen wollen lieber den Verbrennungsmotor behalten.

Die Marktforscher von forsa haben herausgefunden, dass nur 39 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung es richtig finden, wenn in der EU ab dem Jahr 2035 keine neuen Fahrzeuge mit Benzin- oder Dieselmotor mehr zugelassen werden dürfen. 58 Prozent der Befragten stimmen dem nicht zu. Ein mittel- oder langfristiges generelles Verbot für Fahrzeuge mit Verbrenner wird sogar von knapp zwei Dritteln (63 Prozent) der Bevölkerung abgelehnt.

Verbrenner oder nicht? Vielfalt ist Trumpf

Ganz ähnlich sieht es bei der Untersuchung der puls Marktforschung aus. Vor die Wahl gestellt zieht laut puls Studie die Mehrheit der deutschen Autokäufer (57 Prozent) ein technologieoffenes Angebot von Autos mit unterschiedlichen, zum jeweiligen Fahrprofil passenden klimafreundlichen Antrieben vor. Dagegen präferieren deutlich geringere 18 Prozent den ausschließlichen Fokus auf Elektroautos. Dazu passend sind 54 Prozent der deutschen Autokäufer der Meinung, dass der Vielfalt verschiedener Automobilantriebe die Zukunft gehört.

„Weil gesunder Wettbewerb um die beste Technologie erfahrungsgemäß das Geschäft belebt und darüber hinaus auch dem Klima nützt sollte die Politik einen frühen Abschied vom Verbrenner und den damit verbundenen Schrumpfkurs vermeiden.“

puls Geschäftsführer Dr. Konrad Weßner

Deutsche fürchten wirtschaftliche Nachteile

Laut forsa fürchten die Deutschen allgemeine wirtschaftliche und persönliche Nachteile durch E-Mobilität. Danach haben große Teile der Bevölkerung Angst davor, dass mit der Elektromobilität allgemeine wirtschaftliche sowie persönliche Nachteile einhergehen könnten:

  • 74 Prozent der Befragten befürchten, dass Deutschland beim Bau von E-Autos von Rohstoffimporten aus China abhängig wird.
  • 53 Prozent erwarten den Verlust von Arbeitsplätzen in der Automobilindustrie in Deutschland, wenn Fahrzeuge mit Verbrenner verboten werden.
  • 54 Prozent der Menschen in Deutschland sorgen sich, dass Elektromobilität bei steigenden Strompreisen für sie nicht bezahlbar sein wird.

Naturgemäß regt sich im Lager der Mineralöl-Lobby Widerstand gegen die Pläne der EU. Elmar Kühn, Hauptgeschäftsführer von UNITI, dem Verband mittelständischer Mineralölunternehmen bricht eine Lanze für den Verbrenner: „Die Menschen in Deutschland haben offenkundig ein feines Gespür für die großen Risiken, die mit einer Abkehr vom Verbrennungsmotor und mit einem Fokus allein auf die E-Mobilität verbunden wären. Wer den Verbrennungsmotor – und dass trotz der Option, diesen CO2-neutral mit E-Fuels zu betreiben – verbieten und einzig auf die Elektromobilität setzen möchte, verabschiedet sich von der bezahlbaren individuellen Mobilität für Jedermann, begibt sich in eine Rohstoffabhängigkeit von China und legt die Axt an Standorte sowie Arbeitsplätze der Automobilwirtschaft in Deutschland.“

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