Exoskelett soll Lagerarbeiter unterstützen
6. September 2019So genannte Exoskelette kennt man bisher vor allem von mobilitätseingeschränkten Personen. Jetzt sollen sie Menschen unterstützen, die in der Logistik Waren bewegen müssen. Dazu testet jetzt der Robotik-Spezialist German Bionic die intelligenten Kraftanzüge. Partner ist kein geringerer als Möbelriese Ikea. Dort sind jetzt mehrere Mitarbeiter mit den Exoskeletten unterwegs. Ziel sind gesündere Arbeitsplätze.
Exoskelett hält den Rücken frei
Ikea möchte als vorbildlicher Arbeitgeber glänzen. Die Exoskelette sollen eine ergonomische Unterstützung für das schwere Heben bieten, da sie bei körperlich anspruchsvollen Arbeiten den Mitarbeitern buchstäblich den Rücken freihalten. Die intelligenten Kraftanzüge sollen den Rücken entlasten und Verletzungen und muskuloskelettalen Erkrankungen vorbeugen.
Exoskelette können die Logistikmitarbeiter bei körperlich anspruchsvollen Arbeiten unterstützen. Es sind Mensch-Maschinen-Systeme, die menschliche Intelligenz mit maschineller Kraft kombinieren, indem sie die Bewegungen des Trägers unterstützen oder verstärken. Das aktive Exoskelett Cray X des deutschen Robotik-Spezialisten German Bionic unterstützt beim Heben und Bewegen schwerer Lasten und optimiert die Arbeitsabläufe durch Vermeidung fehlerhafter Ausführungen. Vorteil für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Eine Schädigung des Bewegungsapparates soll dadurch verhindert werden.
Exoskelett entlastet den Rücken
Im Unterschied zu gängigen mechanischen Exoskeletten, wird ein aktives Exoskelett durch Elektromotoren angetrieben. Die aufzubringende Gesamtleistung, die ein Mitarbeiter beim Heben aufbringen muss, wird dadurch deutlich verringert und der Rücken entlastet. „Das Eigengewicht des Exoskeletts geht zwar in die Gesamtenergiebilanz ein, Exoskelette verteilen aber die Belastung auf weniger empfindliche Körperregionen wie den oberen Rücken und die Beine. Der besonders empfindliche untere Rücken und der Beckengürtel werden durch die Kraftanzüge vor Überbelastung geschont. Darüber hinaus verleiht das Exoskelett zusätzliche Stabilität bei den Bewegungen,“ erklärt der Präventiv-Mediziner Prof. Dr. Herbert Schuster.
Dies sei vor allem bei der Vermeidung von Drehbewegungen im unteren Rücken von entscheidender Bedeutung. Denn bei gleichzeitiger Drehung und Beugung werden die Bandscheiben der unteren Lendenwirbelsäule durch Scherbewegungen besonders punktuell belastet. Zusammengefasst bedeutet dies, dass nach Einschätzung von Experten der Einsatz von aktiven Exoskeletten, Arbeitsplätze ergonomisch optimiert und damit Verletzungen und muskuloskelettalen Erkrankungen vorbeugt.