Elektroautos mit Problemen bei der Hauptuntersuchung
12. Dezember 2023Die Fahrzeuge in Deutschland sind sicher. Nicht zuletzt, weil die Zusammenarbeit von Werkstätten und Prüfgesellschaften funktioniert. Das untermauern die Ergebnisse des neuen TÜV-Reports 2024. Alles wie im Vorjahr geblieben? Nein, denn am Ende der Mängelliste gibt es eine Überraschung: Tesla löst Dacia ab. Soll heißen, Elektrofahrzeuge schneiden bei der Hauptuntersuchung durchwachsen ab. Das zeigen die Ergebnisse des „TÜV-Reports 2024“.
Gerade die geringen Mängelquoten in hohem Alter belegen das hohe Bewusstsein für die Fahrzeugwartung. Zu diesem positiven Ergebnis trägt die regelmäßige Wartung ganz maßgeblich bei“, unterstreicht Wolz, Leiter Service Line Mobility und Amtliche Tätigkeiten Deutschland bei der TÜV SÜD Division Mobility.
Besonderes Augenmerk legt der TÜV-Report auf ältere Fahrzeuge
Inflation, hohe Zinsen, Dieselfahrverbote, hier ist bei Autofahrern die Verunsicherung gerade groß. Viele fahren das alte Auto lieber weiter. Das zeigt auch ein eher stagnierender Markt. Das Durchschnittsalter der Fahrzeugflotte hat hierzulande mit 10 Jahren eine neue Höchstmarke erreicht. Ältere Fahrzeuge haben damit Einfluss auf die Verkehrssicherheit.
VW, Mazda, Mercedes und Audi vereint ein dichtes Netz an Service-Stationen und klar definierte Service-Intervalle, über die das Cockpit den Fahrer elektronisch informiert und auf den nächsten Wartungstermin hinweist. In der Regel werden dann auch das Fahrwerk, die Elektrik, der Motor und das Getriebe in der Fachwerkstatt kontrolliert. Als Resultat wirken sich geringe Mängelquoten bei der Hauptuntersuchung aus. „Beinahe 75 Prozent der gut zehn Millionen von den TÜV-Gesellschaften bei der Hauptuntersuchung (HU) geprüften Fahrzeuge haben sofort die Plakette erhalten“, sagt Jürgen Wolz.
Elektroautos: kein Ölwechsel, aber regelmäßiger Service
„Bei den TÜV-Prüfungen zeigen sich einige antriebstypische Mängel, die für die technische Sicherheit der E-Fahrzeuge relevant sind“, sagte Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands. Autohersteller Tesla verzichtet bereits seit 2019 auf Service-Intervalle und verfügt dementsprechend auch nicht über ein dichtes Netz an Werkstätten. Der E-Auto-Pionier setzt bei der Sicherheit auf Ferndiagnose und Over-the-air-Updates. Voll Future eben, werden die Freaks sagen. Nicht so ganz, sagt die Statistik der TÜV SÜD-Experten.
Beim Debüt im TÜV-Report fällt das Model 3 durch und lässt mit einer durchschnittlichen Mängelquote von 14,7 Prozent sogar Dauerverlierer Dacia Logan (11,4 Prozent) überholen. Aber warum? Fehlender Ölwechsel? Nein, Beleuchtung, Bremsen, Achsen machen eben auch Probleme. Hier waren die Beanstandungen der TÜV-Sachverständigen beim Tesla Model 3 am größten. Dass auch E-Autos mit Service-Netz besser klarkommen als ohne, zeigen VW und Renault. Der e-Golf landet bei den 3-Jährigen auf Platz 4, der Zoe im Mittelfeld auf Platz 49.
Auch Elektroautos brauchen Wartung
„Elektroautos brauchen weniger Wartung? Das stimmt nur bedingt und betrifft vor allem den Antriebsstrang, weil keine Flüssigkeiten oder beweglichen Teile ausgetauscht werden müssen. Dass der Tesla Model 3 so schlecht abschneiden würde, haben wir auch nicht erwartet. Das Ergebnis bestätigt aber unsere Hypothese, dass Elektroautos eben auch regelmäßig gewartet werden müssen.“
TÜV SÜD-Experte Jürgen Wolz
Foto: Autoren-Union Mobilität