Alternative Antriebsstoffe: Sind E-Fuels eine Alternative?

Alternative Antriebsstoffe: Sind E-Fuels eine Alternative?

9. November 2020 0 Von Dr. Frauke Hewer

Die Fachmesse automechanika hat ein neues Veranstaltungsformat ins Leben gerufen. Der Experten-Talk „Energy 4 Mobility“ soll über die Zukunft der verschiedenen Antriebsstoffe aufklären. Im Oktober gab es den ersten Talk. 30 Teilnehmer diskutierten über Vor- und Nachteile verschiedener alternativer Antriebsstoffe.

Zu den Teilnehmern der Auftakt-Veranstaltung „Energy 4 Mobility“ am Nürburgring zählten Vertreter der Automobil-, Energie- und Mineralölindustrie ebenso wie Vertreter des chemischen Anlagenbaus, des Handels und der Wissenschaft. Darunter auch Philipp Engelkamp, Managing Director der Ineratec GmbH, die innovative chemische Anlagen baut, um u.a. E-Fuels herzustellen.

„Für eine nachhaltige Mobilität bedarf es eines Mix aus verschiedenen alternativen Kraftstoffen und innovativen Mobilitätslösungen. Aus meiner Sicht hat die Mobilität der Zukunft mindestens drei Pfeiler: Neben der Elektro- und Wasserstoff-Mobilität, sind das die E-Fuels.“

Philipp Engelkamp, Managing Director der Ineratec GmbH

E-Fuels, Biofuels es gibt viele alternative Antriebsstoffe

Ganz ähnlich sieht das auch Alain Mathuren, Communication Director bei FuelsEurope: „Die europäische Mineralölindustrie ist in einem Veränderungsprozess: Wir bewegen uns in Richtung verschiedener Produktarten und wollen damit den Transportsektor unterstützen, um klimaneutral zu werden. Wir glauben, dass E-Fuels eine sehr wichtige Rolle dabei spielen, zusammen mit Biofuels, Elektrifizierung und anderen CO2-sparenden Alternativen.“

„Mit dem Format ‚Energy 4 Mobility‘ bieten wir Experten aus Industrie und Wissenschaft eine Plattform, um das Thema alternative Antriebsstoffe weiter voranzutreiben. Wie wichtig der Austausch zwischen den verschiedenen Stakeholdern gerade jetzt ist, haben uns nicht nur die Teilnehmer bestätigt, das hat uns auch die rege Diskussion während der Veranstaltung gezeigt,“ so Michael Johannes, Vice President Mobility & Logistics Messe Frankfurt.

„Wie wir Transport und Logistik künftig CO2-sparend gestalten, ist eines der großen Themen für die Zukunft der Mobilität. Unser Ziel ist es daher, die ganze Bandbreite alternativer Antriebsstoffe noch stärker auf unsere Messen, wie die Automechanika, die Hypermotion oder das Festival of Motoring zu bringen und den Beteiligten dort internationale Plattformen mit hoher Reichweite zu bieten.“

Michael Johannes, Vice President Mobility & Logistics Messe Frankfurt

Kraftstoffe, die auch für ältere Fahrzeuge geeignet sind

Den Vorteil der E-Fuels gegenüber anderen klimaschonenden Kraftstoffen sieht Björn Noack, Director Sustainable Mobility Strategy bei der Robert Bosch GmbH vor allem darin, dass sie als „sogenannte Drop-in-Kraftstoffe direkt auch bei älteren Fahrzeugen eingesetzt werden können und dort bei jedem Kilometer CO2 einsparen. Denn der Hebel beim Klimaschutz kann nicht nur bei den Neuzulassungen angesetzt werden, für die bereits existierenden Fahrzeuge muss es auch eine Lösung geben, und das können die E-Fuels sein.“

Dabei, so erklärt Bastian Lehrheuer, Geschäftsführer des Exzellenzclusters „The Fuel Science Center“ an der RWTH Aachen University könnten die E-Fuels aus technischer Sicht bereits jetzt flächendeckend eingesetzt werden: „Wenn man den Kraftstoff z. B. in Nordafrika produziert, wo wir ein Dreifaches an Energieertrag haben wie hierzulande, bewegen sich die Kosten für einen Liter E-Fuel unter einem Euro. Da kommen natürlich noch Steuern hinzu, aber wenn man die Höhe der Steuern entsprechend ansetzt, wird es für den Verbraucher nicht teurer als bei herkömmlichen Kraftstoffen wie Diesel oder Benzin.“

Es gibt noch viel zu tun

Dass noch viel getan werden muss, um im Bereich Transport und Verkehr die europäischen Klimaziele zu erreichen, darin sind sich die Teilnehmer einig. Dietmar Schwarzenthal, der als Fachreferent im Bereich Vorentwicklung Motor bei der Porsche AG tätig ist, formuliert es so: „Der Druck, das Thema alternative Antriebsstoffe gemeinsam voranzutreiben, ist definitiv gegeben. Dafür braucht es Veranstaltungen wie diese, um sich auszutauschen und zu netzwerken.“

Die nächste Veranstaltung der Reihe „Energy 4 Mobility“ sool im März 2021 in Brüssel stattfinden.

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