Caravaning-Boom: der Caravan Salon meldet Wachstum
15. August 2019Düsseldorf ist im Spätsommer das Mekka der Camping-Jünger. Der Caravan-Salon öffnet seine Pforten vom 31. August bis zum 8. September. Der Veranstalter der Messe meldet seit Jahren wachsende Erfolgszahlen. Besonders groß ist die Nachfrage nach kompakten Fahrzeugen.
Trotz Wachstum in allen Fahrzeugsegmenten, verstärkt sich laut Messe Düsseldorf in diesem Jahr nochmals der Trend zu kompakten Fahrzeugen. Kastenwagen machen einen immer größeren Teil der Reisemobilproduktion aus und haben mittelgroße teilintegrierte Modelle als Nummer eins abgelöst. Die Kunden schätzen, dass sie sich noch leichter auf engen Straßen bewegen lassen und daher besser für Städtetrips und den Alltag geeignet sind. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Komfortoptionen, Ausstattungsextras und elektronischen Helfern. Inzwischen sind fast alle Geräte im Freizeitfahrzeug über ein zentrales Bedienpanel intuitiv steuerbar und die Füllstände von Batterie, Wassertanks und Gasflasche per Smartphone abrufbar.
Leitmesse und Trendbarometer
Der Caravan Salon sieht sich selbst als Neuheiten-Schau mit vielen innovativen Produkten und Weltpremieren. 2019 zeigen über 600 Aussteller auf einer Fläche von 214.000 Quadratmetern rund 130 Caravan- und Reisemobilmarken und mehr als 2.100 Freizeit-Fahrzeuge der unterschiedlichsten Preisklassen. „Der Caravan Salon ist die Leitmesse und das Trendbarometer der Branche. In Düsseldorf präsentieren alle namhaften nationalen und internationalen Hersteller die neueste Generation an Freizeitfahrzeugen, wagen aber zusätzlich mit Studien oder Prototypen auch einen Blick in die Zukunft des mobilen Reisens. Die Bandbreite und Produktvielfalt ist dabei so groß wie nie zuvor“, sagt Director Stefan Koschke.
Steigende Nachfrage auf dem Caravan Salon
Durch die seit Jahren steigende Nachfrage nach Reisemobilen und Caravans weiten etablierte Marken ihr Modellportfolio kontinuierlich aus und immer neue Marken drängen auf den Markt. So präsentieren beispielsweise Hersteller großer Premium-Fahrzeuge verstärkt kompaktere und günstigere Einsteigermodelle, während sich manche Anbieter eben dieser Fahrzeuge zunehmend in die Mittel- und Oberklasse vorwagen. Die steigende Auswahl ist ganz im Sinne der Kunden, wie Daniel Onggowinarso, Geschäftsführer des Caravaning Industrie Verbandes e. V. (CIVD), ausführt: „Das fördert die Produktentwicklung, da die Marken das Know-How aus ihrer Spezialdisziplin nun in andere Fahrzeugsegmente bringen.“
Die vielen Features bringen ein Mehr an Gewicht mit sich. Erschwerend kommt bei Reisemobilen im wahrsten Sinne des Wortes hinzu, dass die Basisfahrzeuge wegen immer mehr Ausstattung und Assistenzsystemen, die Fahrkomfort und Sicherheit erhöhen, ohnehin an Gewicht zugelegt haben. Durch die EU-Führerschein-Reform dürfen mit dem Pkw-Führerschein seit 1999 nur Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen bewegt werden. Es gilt daher, unter dieser Grenze zu bleiben. Bei Caravans liegt eine Herausforderung darin, dass viele Verbraucher zunehmend kompakte Pkw mit begrenzter Anhängelast fahren. Um die Fahrzeuge trotz der vielen Ausstattungsextras agil zu halten und so den Spagat zwischen den teils konträren Wünsche der modernen Kunden zu meistern, setzen die Hersteller innovative Leichtbauweisen ein, die längst über den Austausch schwerer Materialien durch leichtere Alternativen hinausgehen. „Immer mehr Hersteller gehen dazu über, den herkömmlichen Aufbau und die Konstruktion von Freizeitfahrzeugen komplett neu zu denken“, erklärt Onggowinarso.
Campingfahrzeuge müssen auch hip sein
Schick aussehen sollte ein modernes Freizeitfahrzeug ebenfalls, sportliche und markante Linienführung bestimmen das Außendesign. Das setzt sich im Innenraum fort, denn auch hier sind die heutigen Kunden anspruchsvoller. Um ein möglichst wohnliches Ambiente zu schaffen, tragen u.a. hellere, aufeinander abgestimmte Polster und Dekore bei. Die Hersteller blicken immer stärker über den Tellerrand hinaus und lassen sich von Interior-Designern inspirieren oder entwickeln mit Licht-Spezialisten innovative LED-Beleuchtungskonzepte. Zudem konstruieren sie zusätzliche, variablere Grundrisse sowie modulare Innenraum-Konzepte, die ein modernes und offenes Raumgefühl ermöglichen. Ein Beispiel sind elektrisch-bedienbare Hub-Betten, meist über den Fahrersitzen angeordnet. Außerdem fand die aus Caravans bekannte große Rund-Sitzgruppe im Heck Einzug in Reisemobile.
Viele unterschiedliche Basisfahrzeuge
Bei den verfügbaren Basisfahrzeugen für Reisemobile nimmt die Vielfalt ebenfalls zu. So sind die zum Marktführer Fiat Ducato baugleichen Modelle Citroën Jumper und Peugeot Boxer zunehmend gefragt. Seit zwei Jahren ist eine neue Generation des Crafters auf dem Markt, den VW nach der Beendigung des Joint Ventures mit Mercedes-Benz wieder in Eigenregie fertigt. Der zum Crafter baugleiche TGE von MAN, wahlweise mit Front-, Heck- oder Allradantrieb, ist seit letztem Jahr verfügbar. Mercedes wiederum stellte im vergangenen Jahr den neuen Sprinter vor. Der schwäbische Autobauer setzt mit der dritten Generation des Transporters vor allem auf umfangreiche Ausstattung und hat damit besonders anspruchsvolle Kunden im Blick. „Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft und die Hersteller positionieren sich mit attraktiven Extras und Optionen. Die neue Vielfalt in der Branche ist also ganz im Sinne des Kunden“, so Onggowinarso.