Fahrräder: Wittich wächst

Fahrräder: Wittich wächst

27. Mai 2021 0 Von Jürgen Rinn

Die Bielefelder Fritz Wittich GmbH beliefert rund 6.000 Werkstätten und betreibt zehn Standorte in Ostwestfalen, Südwestfalen und dem Münsterland. Der Großhändler für Fahrzeugteile, Werkstattausrüster und Fahrrad-Manufaktur in Bielefeld hat das Geschäftsjahr 2020 mit einem Umsatzplus von 8,8 Prozent auf 38,8 Millionen Euro abgeschlossen. Ein Wachstumstreiber: Fahrräder.

Fahrräder als Wachstumstreiber

Die Sparte Fahrräder, die unter der Marke Wittich-Bikes vor allem den Fachhandel im Norden Deutschlands beliefert, schaffte im Jahr 2020 ein Umsatzplus von 35,4 Prozent auf knapp unter 4 Millionen Euro. Das marktorientierte Portfolio von Wittich wie auch eine extra hochgefahrene Lieferfähigkeit ermöglichte es den Fahrradhändlern, die enorme Nachfrage zu befriedigen. Die Nachfrage nach Fahrrädern ist während der Corona-Pandemie insgesamt extrem gestiegen.

Im größten Geschäftsbereich, dem Handel mit Fahrzeugteilen, stieg der Umsatz bei Wittich um 5,2 Prozent. Einen Wert über fünf Punkte erreichten laut Branchenverband GVA gerade einmal 11,8 Prozent aller Handelshäuser im Aftermarket. Ein weiterer Wachstumstreiber mit einem Umsatzplus von 24,8 Prozent war der Geschäftsbereich Werkstattausrüstung. Besonders gefragt waren auch Produkte aus den Segmenten Heben, Klima, Räder/Reifen und Diagnose/Licht.

Mehr Umsatz, weniger Gewinn

Das Jahresergebnis lag 2020 unter Vorjahr. „Das ist der Tatsache geschuldet, dass wir Preissteigerungen und Mehraufwendungen durch Corona nicht an unsere Kunden weitergegeben haben“, erklärte Matthias Wittich. In der Krise komme es seinen Worten zufolge darauf an, zusammenzuhalten. Verdoppelt wurde in 2020 deshalb auch das Spendenvolumen.

Im Jahre 1922 machte sich der damals 26jährige Kaufmann aus Frankfurt am Main auf und gründete die Fichtel & Sachs Werksvertretung Fritz Wittich OHG. Anfangs gehörten zu den damals überschaubaren Sortiment Sachs Kugellager, Zweiradteile und Kleinmotoren, die von namhaften heimischen Zweiradherstellern wie Miele, Rixe, Dürkopp oder Göricke um nur einige zu nennen, für die Produktion benötigt wurden. Mit Sohn Wolfgang kam frischer Wind in die Geschäftsleitung. Er war es der schnell erkannte, dass die neuen Kunden aus dem Automobilbereich geänderte Anforderungen an ihre Lieferanten hatten.

Um diese zu erfüllen, musste ein kundennahes Filialnetz geschaffen werden, um eine tägliche Auslieferung zu garantieren. Durch den Firmenanbau logistisch bestens aufgestellt, war es jetzt möglich das Sortiment um weitere exklusive Werksvertretungen zu erweitern. Das ständig wachsende Sortiment an Autoteilen erforderte eine sehr aufwendige Lagerverwaltung. Auch hier setzte Wolfgang Wittich einen Meilenstein in der Firmengeschichte und führte 1986 das EDV gesteuerte Warenwirtschaftssystem mit einer Onlineanbindung der Filialen ein.

Wittich in dritter Generation

Wolfgangs Sohn Matthias trat bereits 1993 ins elterliche Unternehmen ein. Nach einer Groß- und Einzelhandelsausbildung samt berufsbegleitendem Studium zum Betriebswirt (VWA) wurde er 1998 zum Geschäftsführer berufen. Er baute in den weiteren Jahren, ganz im Sinne seines Vaters, das Unternehmen mit den unterschiedlichsten Standbeinen weiter aus. So gab es zum Beispiel 2007 die Fusion der GS Werkstatteinrichtung und der Wittich Werkstattausrüstung (WWA) zur GS Wittich GmbH als Spezialist für Werkstatteinrichtungen. Das Familienunternehmen hat heute an 11 Standorten insgesamt 180 Mitarbeiter beschäftigt. Im laufenden Jahr will das Bielefelder Familienunternehmen seinen Personalstand weiter aufstocken. Fahrräder sind nur ein Grund dafür.

Foto: Wittich

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