Wenn der Roboter mit dem Aufzug kommt

Wenn der Roboter mit dem Aufzug kommt

24. Oktober 2019 0 Von Dr. Frauke Hewer

Der Aufzugspezialist thyssenkrupp Elevator hat eine Plattform vorgestellt, die Roboter beim Navigieren in Gebäuden unterstützt. Bisher war für sie nämlich an der Aufzugtür Schluss. Roboter, die mit dem Aufzug fahren können, unterstützen die Menschen besser bei ihrer Arbeit und machen einen Lieferservice in Gebäuden möglich. So können Unternehmen ihre Inhouse-Logistik verbessern und am Ende Geld sparen.

Die selbstständige Fahrt in andere Stockwerke blieb den elektronischen Helfern bisher ohne menschliche Hilfe verwehrt. Damit waren sie maßgeblich eingeschränkt. Die neue Schnittstelle von thyssenkrupp ermöglicht nun die Kommunikation zwischen Roboter und Aufzug, so dass Roboter diesen nutzen können wie jeder normale Fahrgast.

Der Roboter könnte jetzt Pizza per Aufzug bringen

In renommierten Hotels und Krankenhäusern in den USA hat thyssenkrupp Elevator bereits zahlreiche Pilotprojekte erfolgreich abgeschlossen. Dazu hat das Unternehmen intensiv mit führenden Roboterherstellern zusammengearbeitet. Die Aufzugsschnittstellen können unter anderem so programmiert werden, dass sie eng mit dem Speisentransport im Hotel (Room Service) oder der Reinigungskolonne koordiniert sind. Auch eine Koordination mit der (automatisierten) Security oder der Aufsicht ist möglich. Nicht zuletzt profitieren weitere Lieferservices: Hier nimmt die Zahl der Roboter, die Medikamente oder Pakete austragen, stetig zu. Auch die heiße Pizza könnte dann autonom in die Wohnung kommen.

Die Schnittstelle ermöglicht den Robotern die Bewegungsfreiheit, die auch Bewohner, Gäste und Patienten in den Gebäuden genießen. Der Aufzug wird via WLAN oder 4G LTE gerufen, das Zielstockwerk wird vom Roboter bestimmt und der Aufzug in Bewegung gesetzt. Mithilfe der Bildverarbeitungstechnologie kann der Roboter erkennen und bestimmen, ob bereits zu viele Menschen im Aufzug sind und er warten muss.

Lieferroboter: ein wachsender Markt

Die gesamte Kommunikation des Aufzugs erfolgt drahtlos über die TAC-Steuerung von thyssenkrupp. Die Schnittstelle, die nur mit der Soft- und Hardware von thyssenkrupp kompatibel ist, kann laut Unternehmensangaben in nur einem Tag installiert werden.

Laut einer Untersuchung des Marktforschungsinstituts MarketsandMarkets wird erwartet, dass der Markt für Lieferroboter von 11,9 Millionen USD im Jahr 2018 auf 34 Millionen USD im Jahr 2024 wachsen wird. Insbesondere Hotels setzen diese Technologie ein, um das Personal von Zustell- oder Bring-Dienste zu entlasten. Krankenhäuser setzen auf Roboter im Bereich der Lieferung von Medikamenten und Blutkonserven – auf Krankenpflegestationen, in Warteräumen und Behandlungszimmern. Ladenfilialen lassen die Roboter eigenständig Waren vom Lager in die Verkaufsräume bringen.

„Technologiebewusste Unternehmen, die auf der Suche nach verbesserter betrieblicher Effizienz sind, nutzen das nahezu unbegrenzte Potenzial dieser Technologie und wissen, wie sie Roboter und Aufzugsschnittstelle in ihre täglichen Aktivitäten integrieren können“, so Lavallee weiter.

Dabei handelt es sich keineswegs um den ersten Ausflug von thyssenkrupp Elevator in die Welt der Roboter. 2017 hat thyssenkrupp ein Pilotprojekt vorgestellt,  bei dem Lieferroboter benötigte Ersatzteile und andere Materialien aus dem Lager holen und dem Servicetechniker am Aufzugsschacht abliefern können.

Foto: thyssenkrupp Elevator AG

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