Werden intelligente RDKS-Systeme Flotten digitalisieren?

Werden intelligente RDKS-Systeme Flotten digitalisieren?

17. April 2024 0 Von Jürgen Rinn

Ab Juli 2024 müssen alle neu zugelassenen Nutzfahrzeuge wie Lkw und Busse sowie Trailer mit einem Reifendruckkontrollsystem ausgestattet sein. Das ergibt sich aus der EU-Verordnung UN ECE R 141, die bereits seit Juli 2022 für alle neuen Fahrzeugtypgenehmigungen gilt. Ein korrekter Reifendruck ist entscheidend für die Sicherheit von Fahrer, Fahrzeug sowie Verkehr, den Kraftstoffverbrauch, den Reifenverschleiß und die Umwelt. Mit dieser Pflicht gehen auch Chancen einher, denn intelligente RDKS-Systeme könnten die Flotte in diesem sehr konkreten Einsatzbereich digitalisieren. Durch diese Regelung sollen die Sicherheit und Effizienz des Straßenverkehrs erhöht werden, indem der Reifendruck ständig überwacht und rechtzeitig angepasst werden kann.

Die direkte Datenerfassung erfolgt schon im Reifen

Ein RDKS, auch TPMS (Tire Pressure Monitoring System) genannt, ist ein elektronisches System, das den Reifendruck in Echtzeit erfasst und auswertet. Es besteht aus Sensoren, die an jedem Rad angebracht sind, und einem Empfänger, der die Daten an das Fahrzeugterminal oder ein anderes verbundenes Display im Fahrerhaus senden muss. Die Regelung sieht vor, dass bei einem Druckverlust von mehr als 20 Prozent oder einer Fehlfunktion des Systems der Fahrer innerhalb von zehn Minuten eine Warnung erhalten muss. Ein Reifendruckregelsystem muss den Reifendruck bei einer Abweichung von fünf Prozent innerhalb von zehn Minuten automatisch wieder ausgleichen. Die Daten vom Reifen können dabei per Kabel oder auch drahtlos übertragen werden.

Intelligente RDKS-Systeme sind eine Chance

Um den neuen Anforderungen gerecht zu werden, müssen Werkstätten und Flottenbetreibende ihre Serviceangebote und Ausstattung entsprechend anpassen. RDKS-Sensoren müssen installiert, geprüft und dokumentiert werden. Dafür gibt es spezielle Servicegeräte, die sowohl für Pkw als auch für Nutzfahrzeuge geeignet sind. Ein Beispiel ist das TPMS Pro von Continental, das mit dem TPMS Update Plus Transport erweitert werden kann, um bis zu 26 Räder pro Nutzfahrzeug speichern und verwalten zu können. Die Vredeveld Group, eines der ältesten international tätigen Logistikunternehmen der Niederlande, setzt die digitale Reifenüberwachungslösung von Continental ein. Fuhrparkleiter Frans Gerding nennt Vorteile, die sich durch den Einsatz ergeben: „Die größte Herausforderung bei der Wartung ist es, dafür zu sorgen, dass die Fahrzeuge stets einsatzbereit bleiben. Wenn sie unterwegs mit einer Panne liegen bleiben, entstehen hohe Kosten.“ Denn das System stellt sicher, dass die Fahrzeuge immer mit dem richtigen Reifendruck unterwegs sind. Viele Reifenpannen können allein dadurch verhindert werden.

Jetzt ist der Zeitpunkt für Telematik-Unternehmen zu handeln

Auf die neue Regelung bereiteten sich nicht nur die Reifenhersteller vor, sondern auch die Telematik-Unternehmen. In einer modernen Flotte ist die Digitalisierung gang und gäbe und ein Inselsystem zur Reifendruckkontrolle würde die Prozesslandschaft unnötig verkomplizieren. Hinzu kommt, dass eventuelle Warnmeldungen zu Reifen und der dadurch verbundene Handlungsbedarf nicht nur für Fahrerin oder Fahrer wichtig sind, sondern auch beispielsweise für die Disposition. Fahrten werden sich bestenfalls verzögern, schlimmstenfalls ausfallen. Darauf kann jedoch frühestmöglich reagiert werden, wenn man in Echtzeit von diesen Warnungen erfährt und entsprechend umplanen kann. Intelligente RDKS-Systeme sind also eine Chance für viele.

Vorrausschauende Wartung soll Kosten senken und Einsatzsicherheit steigern

Telematik-Unternehmen bauen RDKS-Features daher bereits in ihre Flottenmanagementsysteme ein, um diese Daten nahtlos einzubinden und beispielsweise auch für die Predictive Maintenance, also vorrausschauende Wartung, zu verwenden und damit die Ultima der Flotte zu erhöhen. In Verbindung mit einem umfassenden Telematik-System ist die UN ECE R 141 mehr Gelegenheit als Pflicht. Daher sollten Flottenbetreibende ihre Vorteile daraus ziehen. In der TOPLIST der Telematik, dem Netzwerk unabhängig geprüfter Telematik-Anbieter, finden sich Anbieter mit unterschiedlichsten Expertisen, die bei der Orientierung und Wahl eines Partners für die Digitalisierung des Unternehmens zur Seite stehen.

Foto: Continental

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