Internet-Ersatzteile: Autobesitzer zweifeln an der Qualität
10. Dezember 2020Dass Autofahrer inzwischen gern Internet-Ersatzteile bestellen, ist nicht nur eine Konsequenz der Corona-Krise. Nun hat eine neue Studie ergeben, dass selbst die Käufer dieser Teile an ihrer Qualität zweifeln. Sie sind nicht sicher, ob die Qualität der online gekauften Teile mit der der Ersatzteile aus der Werkstatt mithalten kann. Hier kann Kommunikation ansetzen.
In der Werkstatt kann die Wahl der Ersatzteile einen erheblichen Preisunterschied ausmachen. So sind Ersatzteile fürs Auto im Internet oft billiger als beim Hersteller. Allerdings kann so ein Schnäppchen schon mal zum Ärgernis werden. Wenn sich auch dem Autofahrer im Internet überall Möglichkeiten eröffnen, Geld zu sparen, bekommen dies in der Regel die freien Werkstätten immer häufiger zu spüren. Denn im World Wide Web finden sich unzählige Anbieter, die billige, qualitativ fragwürdige Kfz-Ersatzteile anbieten. Wenn der Kunde lediglich die Ersparnis sieht, greift er gern zu.
Internet-Ersatzteile sind für viele Autobesitzer ein Thema
Mehr als die Hälfte wünscht sich, dass ihre Werkstatt auch Internet-Ersatzteile einbaut. Das hat eine aktuelle Befragung der Expertenorganisation DEKRA und des Marktforschungsinstituts Ipsos ergeben. Für die aktuelle Online-Studie befragte Ipsos im Auftrag von DEKRA im September 2020 insgesamt 1.000 Autobesitzer, die selbst für die Wartung und Reparatur ihres Fahrzeugs verantwortlich sind. Nach der Qualität gefragt, sind allerdings viele Autobesitzer skeptisch: Weniger als jeder Dritte glaubt, dass die online gekauften Teile mit denen aus der Werkstatt mithalten können.
Mehr als die Hälfte wünscht sich Einbau mitgebrachter Teile
Was für Internet-Ersatzteile spricht, ist für viele Autobesitzer klar: Der Aussage „Kfz-Teile aus dem Internet sind deutlich günstiger“ stimmen 52 Prozent der Befragten voll und ganz oder eher zu. Gegenüber der letzten DEKRA/Ipsos-Befragung zu diesem Thema im Jahr 2017 ist das ein leichter Rückgang (damals 59 Prozent). Immerhin 56 Prozent der Befragten sind heute dafür, dass Werkstätten auch mitgebrachte Teile, auch gegen Mehrkosten, einbauen sollten. (2017: 58 Prozent)
Weniger als jeder Dritte hat „volles Vertrauen“ zu online gekauften Teilen
Ob man selbst bei Reparaturen auf Internet-Ersatzteile setzen würde, ist dagegen eine andere Frage. Denn bei der Qualität machen viele ein Fragezeichen: Der Aussage „Die Qualität von Ersatzteilen aus dem Internet ist die gleiche wie bei Werkstätten“ stimmten nur 32 Prozent der Befragten zumindest eher zu. Bei „ich habe volles Vertrauen zu Ersatzteilen, die man über das Internet kaufen kann“ gaben nur noch 28 Prozent Zustimmung zu erkennen. Damit ist das Vertrauen in die Qualität in den letzten drei Jahren leicht zurückgegangen. 2017 sprachen 37 Prozent den Internet-Ersatzteilen eher ebenbürtige Qualität zu, 31 Prozent erklärten volles Vertrauen.
„Natürlich ist der Online-Einkauf heute in vielen Lebensbereichen gang und gäbe. Deshalb verwundert es kaum, dass recht viele Autobesitzer auch bei Fahrzeug-Ersatzteilen gerne die Vorteile des Internets nutzen wollen. Auf der anderen Seite schwingt eben immer auch eine gewisse Unsicherheit mit – auch das zeigt unsere Befragung. Nur wer sich selbst sehr gut auskennt, kann bei online bestellten Teilen die Qualität einschätzen. Sich hier auf den Fachmann in der Werkstatt zu verlassen, ist im Sinne der Sicherheit bestimmt nicht die schlechteste Entscheidung.“
Jann Fehlauer, Geschäftsführer der DEKRA Automobil GmbH
Bedeutung der Online-Teile nimmt aktuell nicht spürbar zu
Der Vergleich beider Befragungen zeigt insgesamt auch, dass die Bedeutung der Online-Teile aktuell zumindest nicht spürbar zunimmt. 2017 waren noch 59 Prozent der Meinung, dass Teile im Internet deutlich günstiger zu bekommen sind. Für den Einbau mitgebrachter Teile in Werkstätten hatten sich damals 58 Prozent ausgesprochen. 2020 sagten 34 Prozent der Befragten, sie hätten schon einmal Ersatzteile für ihr Auto online bestellt, 15 Prozent planen das nach eigener Aussage. Hier sind die Ergebnisse seit 2017 praktisch unverändert (damals 35 bzw. 15 Prozent).
Foto: Auto-Medienportal.Net/Philips