E-Auto kaufen? Zurückhaltung ist angesagt

E-Auto kaufen? Zurückhaltung ist angesagt

23. April 2024 0 Von Jürgen Rinn

Im ersten Quartal 2024 sind die Neuzulassungen nicht durch die Decke gegangen. Vor allem diejenigen, die ein E-Auto kaufen, werden nicht mehr. Woran liegt das?

Die Situation auf dem Automarkt und der Mangel an Fahrzeugen hat sich 2023 deutlich verbessert, und sowohl Gebraucht- als auch Neuwagen waren gegenüber dem Vorjahr wieder verfügbar. So wurden im Februar 2024 auf dem deutschen Pkw-Markt mehr Fahrzeuge zugelassen als noch vor einem Jahr. Im März 2024 dagegen lag laut dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) die Zahl der Pkw-Neuzulassungen bei rund 263.800 Einheiten und damit um minus 6,2 Prozent unter dem Wert des Vorjahresmonats. Im ersten Quartal sind laut dem KBA rund 695.000 neue Pkw und damit 4,2 Prozent mehr Fahrzeuge zugelassen worden als im Vergleichszeitraum des vergangenen Jahres.

Doch die Zulassungszahlen des KBA wie auch die Befragung für den aktuellen DAT Report zeigen, dass Pkw-Halter bei der Neuanschaffung eines Fahrzeugs dennoch zurückhaltend sind. Denn 11 Prozent aller Pkw-Halter hatten 2023 einen Autokauf fest geplant, diesen jedoch nicht realisiert. Das sind zwar zwei Prozentpunkte weniger als im Vorjahr, dennoch bleibt dies ein hoher Wert. Ein E-Auto kaufen wollen die wenigsten.

„Einen Einfluss auf die Kaufzurückhaltung hat auch die alleinige Fokussierung der Politik auf die Elektromobilität. Die Ergebnisse des DAT Reports zeigen, dass viele Pkw-Halter genau deshalb ihr derzeitiges Auto länger fahren möchten als geplant. Grundsätzlich warten sie die weitere Entwicklung der Antriebsarten noch etwas ab.“

Uta Heller und Dr. Martin Endlein, die Autoren des DAT Reports 2024

E-Auto kaufen: zaghafte Entwicklung wird erwartet

Die Auswertung der Befragung machte auch deutlich, dass besonders häufig junge Menschen ihren Autokauf verschoben haben (jeder vierte Pkw-Halter unter 30 Jahren). Als Gründe für die Kaufzurückhaltung nannten die Befragten vor allem die hohen Preise (25 Prozent) sowie die Notwendigkeit, sparen zu müssen (30 Prozent). Der Automobilmarkt dürfte sich auch in den kommenden ein bis zwei Jahren nur zaghaft entwickeln. Mehr als zwei Drittel der Pkw-Halter planen erst in drei bis fünf (34 Prozent) oder mehr Jahren (32 Prozent) einen Autokauf. Lediglich 9 Prozent planen einen Kauf innerhalb der nächsten zwölf Monate und 18 Prozent in ein bis zwei Jahren. Besonders die Automobilhändler und nachgelagert auch die Hersteller spürten die Kaufzurückhaltung und den fehlenden Auftragseingang bei Neuwagen.

Hohe Zufriedenheit und Nachhaltigkeit bestimmen Kaufzurückhaltung

Fragt man Pkw-Halter, warum sie keinen zeitnahen Kauf geplant haben, sind die Gründe vielfältig, aber nicht ausschließlich monetär begründet. So gaben fast zwei Drittel (61 Prozent) an, dass sie mit ihrem Pkw noch zufrieden sind. Auf Rang zwei folgt eine Aussage, die nichts mit der finanziellen Situation zu tun hat. Ein Viertel (25Prozent) meinen, dass eine Neuanschaffung bei einem noch funktionsfähigen Auto nicht nachhaltig sei. Dabei stimmen zu einem Drittel (29 Prozent) vor allem Halter von älteren Pkw (sechs Jahre oder älter) dieser Aussage überdurchschnittlich häufig zu. Erst auf den weiteren Rängen folgten monetäre Gründe gegen einen zeitnahen Pkw-Kauf. Dazu gehörten hohe Preise (22 Prozent) oder die persönliche wirtschaftliche Lage (22 Prozent). Ob sie ein E-Auto kaufen würden, haben sie nicht gesagt.

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