Elektroprämie auf Rekord-Jagd

Elektroprämie auf Rekord-Jagd

26. Januar 2022 0 Von Jürgen Rinn

Ohne die Elektroprämie wären auf deutschen Straßen mit Sicherheit weniger E-Fahrzeuge unterwegs. In keinem Land konnten E-Autos bisher ohne staatliche Förderung einen nennenswerten Marktanteil erobern. Aber: wie ist eigentlich die aktuelle Lage?

Schon seit mehreren Jahren stützt die Bundesregierung den Hochlauf der Elektromobilität (E-Mobilität) durch spezifische Fördermaßnahmen. Das sogenannte Elektromobilitätsgesetz etwa ist im Juli 2015 in Kraft getreten. Das Interesse an batterieelektrischen E-Autos erklären Marktforscher mit der Förderung durch die deutsche Regierung. In der Tat gelang in keinem Land der Durchbruch der E-Mobilität ohne erhebliche Kaufprämien oder Incentives.

Ohne attraktive Zuschüsse zum Kauf und zum Betrieb oder bewusste Benachteiligungen anderer Antriebe ist bisher nirgendwo ein Durchbruch gelungen. Der deutsche Pkw-Markt schrumpfte 2021 zwar um 10 Prozent. Jedoch war jedes vierte neu zugelassene Pkw ein Elektrofahrzeug.

Elektroprämie: Kaufpreis senkt die Hemmschwelle

Vor mehr als fünf Jahren mit kleinen Ergebnissen gestartet, jetzt mit Rasanz und hohen Förderungen an der Weser und im Bund auf Rekordhöhen. Bei der staatlichen Kaufprämie für Elektroautos hat es im vergangenen Jahr einen Boom gegeben. Die Zahl der Anträge stieg bundesweit um mehr als das Doppelte auf einen Rekord von rund 625.000. Wie das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) mitteilte, seien dies mehr als drei Milliarden Euro Fördermittel.

In Bremen und Bremerhaven ging die Erfolgsgeschichte der Elektroprämie mit Rekorden im Jahr 2021 zu Ende, wie Hans Jörg Kossmann, Obermeister der Kfz-Innung Bremen, mitteilte. Allein im Dezember habe es mit 417 (Vorjahr: 293) Anträgen auf die Förderung das stärkste Ergebnis des Vorjahres gegeben, das sich aus 216 Prämien für reine batteriebetriebene Pkw (BEV) und 201 Anträgen für Plug-in-Hybride (PHEV) zusammensetzte.

Bitteres Autojahr 2021

Das Jahresergebnis 2021 bilanzierte für den Markt an der Weser „in einem bitteren Autojahr mit starken Rückgängen bei den Pkw-Neuzulassungen“ mit 3.315 Prämien eine Steigerung um knapp 140 Prozent gegenüber 2020. Damit seien rund 17 Millionen Euro aus der Staatskasse und etwa 9,5 Millionen Euro von Automobilherstellern zur Förderung von Elektro-Fahrzeugen nach Bremen und Bremerhaven geflossen.

Kossmann verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass die Innovationsprämie bis Ende 2022 verlängert worden sei. Käufer von rein elektrisch betriebenen Elektrofahrzeugen bekämen damit vorerst weiter eine Förderung bis zu 9.000 Euro. Bei Plug-in-Hybriden gebe es bis zu 6.750 Euro. Kossmann: „Wenn die politischen Ziele der Elektromobilität bis 2030 mit 15 Millionen Fahrzeugen im Bund erreicht werden sollen, darf es keinen Rotstift bei der Innovationsprämie geben. Plug-in-Hybride sind Türöffner zur elektrischen Mobilität“.

Mehr Schwung für die Elektromobilität

Derzeit sind mehr als 70 elektrische Fahrzeugmodelle deutscher Hersteller auf dem Markt (Stand August 2021), die an rund 46.200 öffentlich zugänglichen Ladepunkten mit Strom geladen werden (Stand August 2021). Um die Nutzung von Elektrofahrzeugen attraktiver zu machen, hat die Bundesregierung zusätzliche Impulse für die Elektromobilität beschlossen. Das Gesamtpaket besteht aus zeitlich befristeten Kaufanreizen (bis Ende 2025), weiteren Mitteln für den Ausbau der Ladeinfrastruktur, zusätzlichen Anstrengungen bei der öffentlichen Beschaffung von Elektrofahrzeugen sowie aus steuerlichen Maßnahmen.

Im Jahr 2020 beantragten Käufer für insgesamt 255.338 Autos eine Förderung. Allein im ersten Halbjahr 2021 wurden bereits über 258.000 Fahrzeuge mit der Innovationsprämie gefördert. Im Dezember 2020 erreichten die Antragszahlen mit 53.571 Anträgen für 56.390 Fahrzeuge einen vorläufigen Höhepunkt.

Jedes vierte Auto fährt alternativ

Im Jahr 2020 hat sich laut Kraftfahrt-Bundesamt die Zahl der neu zugelassenen E-Autos in Deutschland verdreifacht. 2020 sind gut 194.000 rein batterieelektrische Pkw neu zugelassen worden, zusammen mit anderen alternativen Antrieben wie Plug-in-Hybriden, Gas- oder Wasserstoffantrieb waren es knapp 395.000 Autos. Im ersten Halbjahr 2021 wurden bereits rund 149.000 rein batterieelektrische und 164.000 Plug-in-Hybride zugelassen. Damit ist rund jedes vierte neuzugelassene Fahrzeug mit einem alternativen Antrieb ausgestattet.

Foto: Autoren-Union Mobilität/ADAC

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