Ersatzteil: Kunden achten auf Qualität

Ersatzteil: Kunden achten auf Qualität

18. August 2020 0 Von Dr. Frauke Hewer

Viele Leute im freien Ersatzteil-Markt glauben, dass für Werkstattkunden nur eins zählt: der Preis. Dabei legt eine aktuelle Untersuchung der Sachverständigen-Organisation KÜS nahe, dass ihnen beim Ersatzteil Markenqualität besonders wichtig ist. Danach vertrauen sie vor allem auf eins…

Die KÜS teilt mit, dass 62 Prozent der Pkw-Fahrer bei Reparatur und Wartung grundsätzlich nur Original-Ersatzteile einbauen lassen. Genauso viele Autofahrer geben an, besonders auf bekannte Marken zu achten. beachtliche 82 Prozent lehnen es ab, aufgrund eines günstigeren Preises auf Qualität zu verzichten. Immer für das billigste Produkt entscheiden sich nur 5 Prozent.

Werkstatt-Empfehlung und Beratung beim Ersatzeil ist Trumpf

Als Zeichen für eine gute Qualität der Ersatzteile werten die Befragten die Werkstattempfehlung mit 89 Prozent am stärksten, es folgen mit 85 Prozent Original-Herstellerteile, bekannte Markennamen (82 Prozent) und Produkte „Made in Germany“ (76 Prozent). Der Preis (32 Prozent) und die Markenbekanntheit aus der Werbung (30 Prozent) sind hingegen die am geringsten bewerteten Qualitätskriterien.

Qualitäts-Indikatoren von Ersatzteilen. Quelle: obs/KÜS-Bundesgeschäftsstelle

Besonders prägend für die Auswahl eines Ersatzteils ist der Rat der Werkstatt: Diesem folgen 90 Prozent der Befragten. Jeder, der Werkstätten dazu animieren möchte, auf seine Produkte zu setzen, sollte also vor allem auf eines achten: dass die Werkstatt-Profis seine Produkte empfehlen. Leider findet eine Beratung zur Teilequalität nur bei 34 Prozent der Kunden statt.

Kunden machen sich keine Gedanken über Teilemarken

Fragt man die Pkw-Fahrer, ob sie vor Reparatur- und Wartungsarbeiten konkrete Vorstellungen haben, welche Marken beim Ersatzteil durch die Werkstatt benutzt werden sollen, antworten nur 7 Prozent mit „ja absolut“. 66 Prozent haben sich darüber kaum oder keine Gedanken gemacht. Der Kauf gebrauchter Teile ist für 41 Prozent eine Option, weitere 17 Prozent haben das sogar bereits getan, hauptsächlich allerdings Besitzer älterer Fahrzeuge über 8 Jahre.

Viele Kunden wollen Teile selbst kaufen

Das Mitbringen selbst gekaufter Ersatzteile in die Werkstatt lehnen 34 Prozent ab, hauptsächlich Kunden der Vertragswerkstatt. Für 47 Prozent ist das Mitbringen selbst eingekaufter Teile eine Option oder wurde bereits umgesetzt. 67 Prozent der Autofahrer haben allerdings Hemmungen davor, da sie eine ablehnende Haltung der Werkstätten befürchten.

Viele Kunden nutzen offenbar den Vorab-Preisvergleich im Internet, um bei ihrer Werkstatt einen besseren Preis zu verhandeln. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) versuchen diese Methode mit Erfolg. Bisher machen dies nur wenige Autofahrer vor jeder Reparatur (17 Prozent), 40 Prozent stellen einen solchen Preisvergleich unregelmäßig an, 43 Prozent nie. Das bedeutet: schon jetzt sind 57 Prozent dazu bereit, über Ersatzteilpreise mit ihrer Werkstatt zu verhandeln. Es ist davon auszugehen, dass diese Zahl zunehmen wird. Die Untersuchung der KÜS macht noch einen weiteren Trend aus: Vertragswerkstattkunden vergleichen deutlich weniger als die Selberschrauber und die Kunden freier Werkstätten.

Freie Werkstatt immer beliebter

In der Gunst der Autofahrer hat die freie Werkstatt die Vertragswerkstatt abgelöst. Wartungen und Reparaturen lassen 40 Prozent (2017: 38 Prozent) bei den Freien erledigen, bei den Vertragswerkstätten sind es 38 Prozent (2017: 40 Prozent). Leicht nachgelassen hat die Anzahl der Pkw-Fahrer, die selbst oder im Bekanntenkreis reparieren lassen. Von 10 Prozent im Jahr 2015 über 9 Prozent 2017 liegt der aktuelle Wert bei nur noch 8 Prozent. Ein Trend der letzten Jahre bestätigt sich weiterhin: Bei neueren Fahrzeugen ist die Vertragswerkstatt die unangefochtene Nummer 1, je älter das Kfz, desto stärker werden allerdings die Werkstätten des freien Markts genutzt oder privat geschraubt.

Der Trend-Tacho wird für die Prüforganisation KÜS und ein Fachmagazin vom Kölner Institut BBE Automotive GmbH erstellt. Es handelt sich um eine Mixed-Mode-Befragung, telefonisch (CATI) von 300 Personen und online (CAWI) von 700 Personen. Zielpersonen sind Pkw-Fahrer, die im Haushalt für Fragen rund um das Auto mitverantwortlich sind. Die Befragung wurde im Juli 2020 durchgeführt. Die Gewichtung der Befragungsergebnisse erfolgt mit den KBA-Daten (Bestandsanteile Pkw-Marken, Alterssegmente).

Den kompletten Trend-Tacho gibt es hier.

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