IIoT: Maschinen digital vernetzt

IIoT: Maschinen digital vernetzt

3. September 2019 1 Von Dr. Frauke Hewer

Bei thyssenkrupp ist ein großer Teil des Maschinenparks bereits seit 2017 digital vernetzt. Basis dafür ist eine vom Unternehmen selbst entwickelte IIoT-Plattform mit dem Namen toii. Dies ist nicht nur ein Projekt von thyssenkrupp, sondern wird auch als Produkt an andere Unternehmen verkauft.

Laut Angaben aus dem Unternehmen hat sich die Plattform bereits erfolgreich intern bewährt. Nun plant thyssenkrupp, das Potenzial der digitalen Vernetzung in Zukunft auch anderen Industrieunternehmen zur Verfügung zu stellen. „Wir haben toii von Anfang an nicht als Projekt, sondern als Produkt gebaut“, so Axel Berger Head of Digital Transformation bei Materials Services. „toii ist modular aufgebaut, damit hoch skalierbar und auch für den Einsatz in anderen Unternehmen geeignet, die sich mit dem Thema Industrie 4.0 beschäftigen.“

Prozesse sind jetzt automatisiert

Der Name toii verweist auf zweierlei: zum einen dreht er die Abkürzung IIoT für Industrial Internet of Things um, zum anderen spielt der Wortklang auf das englische Wort für Spielzeug an: Toy. Passend zum Wortspiel ermöglicht toii sowohl die spielerisch leichte Vernetzung von Maschinen verschiedener Generationen und Hersteller untereinander als auch zwischen Maschinen und IT-Systemen – und das standortübergreifend und weltweit. Ziel ist es, Produktionsprozesse transparent zu machen, damit Qualität und Performance zu steigern und gleichzeitig immer mehr Prozesse zu automatisieren.

thyssenkrupp sieht großes Potenzial

Mehr als 30 Standorte von thyssenkrupp arbeiten inzwischen mit der IIoT-Lösung toii: neben Materials Services auch die Business Areas Components Technology und Steel Europe. Insgesamt wurden rund 300 Maschinen in das System eingebunden: darunter zahlreiche Längs- und Querteilanlagen, Spaltanlagen für Stahlbrammen, Verpackungslinien, Bandsägen, Messanlagen und Hochregalläger. Dazu zahlreiche Kräne, Gabelstapler, Radlader und andere Fahrzeuge. In Summe viele Tausend „Things“ von der einzelnen Maschinensteuerung, über den Sensor bis zum manuellen Messgeräte. Die Vorteile spiegeln sich in konkreten Zahlen wider.

Stillstand reduziert

So kann ein einzelnes Werk in der Produktion von Spaltbändern und Blechen mit einer Steigerung der Jahresproduktion von bis zu 10.000 Tonnen rechnen. In anderen Bereichen wurden Stillstandzeiten der Produktionsanlagen um bis zu 10 Prozent reduziert.

Materials Services hat toii zwar speziell für die eigenen Anforderungen entwickelt, die Plattform lässt sich aber problemlos in die Prozesse anderer Unternehmen integrieren. „Nachdem wir den digitalen Wandel in unsere Werkshallen gebracht haben, möchten wir in einem nächsten Schritt toii auch unseren Kunden und anderen Industrieunternehmen anbieten“, so Klaus Keysberg, CEO von Materials Services. Die digitale Plattform ist damit ein weiterer Baustein in der strategischen Weiterentwicklung der Business Area.

Mit dem Ansatz „Materials as a Service“ gewährleistet der größte Werkstoffhändler der westlichen Welt nicht nur den Zugang zu weltweiten Versorgungsmärkten, sondern gibt auch eigenes Wissen an seine Kunden weiter. Damit setzt Materials Services neben dem Kerngeschäft des Werkstoffhandels konsequent auf den Ausbau des Dienstleistungsportfolios.

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