Preise für gebrauchte Elektroautos sinken

Preise für gebrauchte Elektroautos sinken

24. Januar 2024 0 Von Jürgen Rinn

Langsam entwickelt sich ein Markt für gebrauchte Elektroautos. Das Angebot wird größer, und die Preise sinken. So können E-Autos auch gebraucht zur echten Alternative werden. Deshalb hat man bei der DAT zur aktuellen Situation von neuen und gebrauchten batterieelektrischen Pkw (BEV) ein paar Hintergrundinformation bereitgestellt. Ein größeres Angebot lässt die Preise sinken, das gilt auch für Elektroautos. Aber auch aus einem anderen Grund werden Elektro-Gebrauchtwagen günstiger. Und der hat mit teils erheblich gesunkenen Neuwagenpreisen zu tun.

Denn Preissenkungen bei Neuwagen haben immer Auswirkungen auf den Gebrauchtwagenmarkt, so auch auf gebrauchte Elektroautos, also batterieelektrische Pkw (BEV). Kommt der Neuwagenpreis zu nahe an den Gebrauchtwagenpreis, wird es für den Anbieter des Gebrauchtwagens schwierig, diesen Preis zu halten. Ein Absenken der Gebrauchtwagenpreise ist die Konsequenz.

Gebrauchte Elektroautos: Preisanpassung bei niedrigen Leasingraten

Wird statt einem Preisnachlass eine niedrige Leasingrate angeboten (z. B. durch herstellerinterne Stützung seitens der Bank oder Leasinggesellschaft), kann dies ebenfalls negative Auswirkungen auf den Gebrauchtwagenmarkt haben. Denn nach Ablauf der Leasingdauer müssen diese Fahrzeuge zu einem vorab festgelegten Restwert in den Markt gebracht werden. Können aufgrund der oftmals geringeren Attraktivität gegenüber dem Neuwagen (z. B. gealterte Batterie und Technik, kürzere Garantiedauer) nicht die gewünschten Preise erzielt werden, müssen diese Preise für gebrauchte Elektroautos dann angepasst werden.

Bereits jetzt sind die Auswirkungen der Preissenkungen auf dem Gebrauchtwagenmarkt erkennbar: Die Fahrzeugwerte von rein batterieelektrischen Pkw sinken stärker als vergleichbare Verbrenner, die allerdings durch die Mangellage der vergangenen zwei Jahre von einem recht hohen Wertniveau kommen.

Bei den Gesamtkosten sind E-Autos oft günstiger

Die Spezialisten des ADAC haben nachgerechnet, ob sich der Umstieg wirtschaftlich lohnt. Das Ergebnis: Nimmt man alle Kosten eines Autos zusammen, vom Kaufpreis über sämtliche Betriebs- und Wartungsaufwände bis zum Wertverlust, schneiden Elektroautos je nach Modell häufig, aber nicht immer besser ab als Benziner oder Diesel. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Vollkostenberechnung, bei der E-Autos mit ihrem in Ausstattung und Motorleistung vergleichbaren Verbrenner gegenübergestellt wurden.
BEV und Benziner waren, was die Fahrzeugwerte betrifft, 2018 und 2019 auf nahezu gleichem Niveau.

Mit Beginn der Förderprämie Mitte 2020 sanken die Händlerverkaufspreise von gebrauchten BEV deutlich. Durch die multiple Mangellage der Jahre 2021 und 2022 stieg das gesamte Niveau der Gebrauchtwagenwerte deutlich an. Der Markt war durch hohe Nachfrage und geringes Angebot gekennzeichnet. Im Jahr 2023 konnten die Händler das hohe Preisniveau teilweise halten. Durch ein gestiegenes Angebot an Gebrauchtwagen, gepaart mit einer deutlichen Kaufzurückhaltung und wieder funktionierende Neuwagenlieferungen wurden dann Preisanpassungen für die Gebrauchtwagen nach unten vorgenommen. Aktuell hohe Nachlässe im Neuwagenmarkt setzen die Gebrauchtwagenpreise weiter unter Druck. BEV-Werte kommen durch die „Ersatz-Prämien“ weiter unter Druck, bei Benzinern ist es teilweise die Kaufzurückhaltung.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Schaeffler

Hier klicken und Beitrag bewerten