Reifenhersteller: weniger Umsatz im Corona-Jahr

Reifenhersteller: weniger Umsatz im Corona-Jahr

2. November 2021 0 Von Dr. Frauke Hewer

Auch wenn man meinen sollte, dass die Corona-Krise nur wenig Auswirkungen auf die Reifenhersteller gehabt haben sollte: das ist nicht der Fall. Das statistische Bundesamt (Destatis) hat festgestellt, dass die inländische Autoreifen-Produktion im Jahr 2020 einen Tiefstand erreicht hat. Der Produktionsrückgang bei Reifen lässt sich nicht leugnen.

„Von O(ktober) bis O(stern)“, so lautet eine Faustregel für den Wechsel von Reifen – deren Hersteller auch unter den Folgen der Corona-Pandemie leiden. Der Tiefstand bei den Reifen ist signifikant: Im Jahr 2020 wurden rund 36,3 Millionen Reifen für Pkw produziert – das war rund ein Viertel (26,6 Prozent) weniger als im Vorjahr und ein Produktionsrückgang bei Reifen um 40,6 Prozent gegenüber 2015. Dieser Trend setzt sich auch im Jahr 2021 fort: Im 1. Halbjahr lagen die Produktionszahlen zwar 20,0 Prozent über dem Vorjahreszeitraum, aber immer noch deutlich unter dem Niveau im vergleichbaren Vorkrisenzeitraum (-25,4 Prozent gegenüber dem 1. Halbjahr 2019).

Deutlicher Produktionsrückgang bei Reifen

Der Produktionsrückgang bei Reifen in Deutschland spiegelt sich auch in den Umsätzen der Reifenhersteller wider. Diese erwirtschafteten im Jahr 2020 rund 4,9 Milliarden Euro und verzeichneten damit ein Umsatzminus von 19,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im längerfristigen Vergleich gingen die Umsätze um mehr als ein Viertel (26,8 Prozent) zurück: Im Jahr 2015 lagen sie noch bei insgesamt 6,7 Milliarden Euro.

Auch der Außenhandel mit Pkw-Reifen litt unter den weltweiten Auswirkungen der Corona-Pandemie. Im Jahr 2020 wurden mit 74,8 Millionen Autoreifen rund 13,4 Prozent weniger eingeführt als im Jahr 2019. Die Ausfuhrmengen lagen mit 54,5 Millionen Stück ein Fünftel (20,6 Prozent) unter dem Niveau des Vorjahres. Dies setzte sich auch im 1. Halbjahr 2021 fort: Zwar stieg sowohl die Einfuhr (+23,7 Prozent) als auch die Ausfuhr (+16,7 Prozent) zum Vorjahreszeitraum, das vergleichbare Vorkrisenniveau wurde jedoch nicht erreicht (gegenüber 1. Halbjahr 2019: Import -6,5 Prozent; Export -16,7 Prozent).

Naturkautschuk ist deutlich teurer

Lieferengpässe und eine große weltweite Nachfrage sorgen seit Längerem für wachsende Rohstoffpreise bei dem für die Reifenherstellung wichtigen Kautschuk. Die Einfuhrpreise von Naturkautschuk waren im August 2021 um 41,7 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Synthetischer Kautschuk verteuerte sich im gleichen Zeitraum um 46,7 Prozent. Kautschuk wird nicht nur bei der Produktion von Autoreifen verwendet, sondern auch zu Dichtungen, Schutzhandschuhen, Luftballons, Klebebändern oder Kondomen verarbeitet. Auswirkungen der erhöhten Einfuhrpreise auf die Erzeuger- oder Verbraucherpreise von Autoreifen sind aktuell noch nicht zu beobachten.

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