Autodoc: Vorwurf, das Unternehmen sei von Russland gesteuert

Autodoc: Vorwurf, das Unternehmen sei von Russland gesteuert

21. August 2019 0 Von Dr. Frauke Hewer

Der Online-Händler Autodoc, der Ersatzteil-Webshops in 26 Ländern betreibt, sieht sich schweren Anschuldigungen ausgesetzt. Es heißt, das Unternehmen sei von einem russischen Propaganda-Netzwerk gesteuert. Autodoc zeigt sich nun „zutiefst betroffen“ und kündigt an, seine Werbeaktivitäten zukünftig besser kontrollieren zu wollen.

Bestandteil einer rechten Kampagne?

Was war passiert? Die New York Times hatte am 10. August 2019 berichtet, Autodoc sei Teil einer größeren, auch aus Russland gesteuerten Kampagne zur Desinformation in Schweden. So solle Stimmung gegen Ausländer gemacht und rechte Bewegungen gestärkt werden. Daraufhin hatte die Berliner Bildungssenatorin die Verteilung von Warnwesten an Erstklässler gestoppt. Diese waren von der Firma gestiftet worden.

Inzwischen hat sich gezeigt: Die Firma hatte tatsächlich Werbung auf rechten Nachrichtenseiten geschaltet. Das war jedoch bereits im Jahr 2017. Trotz allem zeigt sich das Unternehmen jetzt bestürzt. In einer Pressemitteilung vom 20.8.2019 heißt es: „Autodoc distanziert sich ausdrücklich von rechtsradikalem Gedankengut und jeglichen Bestrebungen, demokratische Prozesse von außen zu behindern oder zu beeinflussen. Vielmehr fühlt sich Autodoc demokratischen Prinzipien, Menschenrechten, Gleichberechtigung und dem Respekt gegenüber allen Menschen verpflichtet. Die Mitarbeiter von Autodoc sprechen über 30 Sprachen und stammen aus der ganzen Welt, die Mehrheit hat selbst einen Migrationshintergrund.“

Das war schon 2017

Autodoc war laut eigenen Angaben selbst bereits im Jahr 2017 darauf aufmerksam geworden, dass im europäischen Ausland eigene Werbebanner vereinzelt auf Websites mit rechtsradikalem Inhalt auftraten. Die Geschäftsleitung hat demnach das Schalten von Werbung auf diesen Webseiten unverzüglich komplett beendet. Zudem hat das Unternehmen im Zuge dessen zusätzliche Kontrollen, Qualitätsmaßstäbe und klare interne Regeln etabliert, um solche Fälle in Zukunft zu verhindern.

In der Pressemitteilung heißt es weiter: „Daher hat Autodoc beschlossen, über die bisher eingerichteten Kontrollmechanismen hinaus eine renommierte externe Mediaagentur mit einem umfassenden und weitreichenden Prüfungs- und Beratungsmandat ausstatten, um die neuen Qualitätsstandards so schnell wie möglich umzusetzen.“

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