Wird Deutschland in Zukunft  ohne eigenes Auto mobil sein?

Wird Deutschland in Zukunft ohne eigenes Auto mobil sein?

23. August 2019 2 Von Dr. Frauke Hewer

Eine aktuelle Studie hat ergeben: über die Hälfte der Deutschen könnte auf ein eigenes Auto verzichten, wenn es ein flächendeckendes Angebot an öffentlichem Nahverkehr und ergänzenden Angeboten wie Sharing-Diensten gäbe. Die Umfrage* hat die Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ durchführen lassen.

Leben ohne eigenes Auto aber mit Elektromobilität

Besonders Großstädter in Orten ab 500.000 Einwohner sind laut Studienergebnis offen für ein Leben ohne eigenes Auto (57 Prozent). Und auch die Elektromobilität ist interessant für die Deutschen. Fast die Hälfte der Deutschen (49 Prozent) könnte sich den Kauf eines Elektroautos vorstellen – trotz höherer Anschaffungskosten. Eine Bedingung muss jedoch erfüllt sein: ein gut ausgebautes und flächendeckendes Angebot an Ladestationen.

Drohnen sind keine Alternative

Die Mehrheit der Bevölkerung (55 Prozent) glaubt nicht, dass durch den Einsatz von Drohnen zur Nahversorgung die Umwelt geschont und das Verkehrsaufkommen verringert werden kann. Doch der Altersvergleich zeigt deutliche Unterschiede: 65 Prozent der 18 bis 29-Jährigen glauben an den Nutzen von Drohnen zur Nahversorgung. Bei den über 60-Jährigen liegt dieser Wert lediglich bei 27 Prozent. Auch der Stadt-Land-Vergleich offenbart Unterschiede: Landbewohner in Orten zwischen 5.000 und 20.000 Einwohnern können sich den gewinnbringenden Einsatz der unbemannten Flugobjekte eher vorstellen als Großstädter in Städten über 500.000 Einwohnern (36 Prozent).

ÖPNV nicht überall gut angesehen

Die überwiegende Mehrheit der Großstädter (78 Prozent) ist mit dem ÖPNV sehr bzw. eher zufrieden. Verglichen damit sinkt die Zufriedenheit auf dem Land auf 35 Prozent. Verbesserungspotenzial wird in der Abstimmung der Angebote untereinander (60 Prozent) gesehen, gefolgt von der Erweiterung der Anzahl gut ausgebauter Fahrradwege (57 Prozent) sowie der Verfügbarkeit barrierefreier Zugänge zu Bahnhöfen oder Gebäuden (55 Prozent).

Zur Arbeit, zum Supermarkt oder zum Arzt: Strecken, für die man sich zukünftig vom autonom fahrenden Auto chauffieren lassen könnte. Doch die Deutschen sind aktuell noch skeptisch: 62 Prozent der Befragten hätten Bedenken, ihre täglichen Wege mit einem selbstfahrenden Auto zurückzulegen. Sie glauben da eher an ihr eigenes Auto. Frauen stehen dem autonomen Fahren mit größerer Vorsicht gegenüber (69 Prozent) als Männer (55 Prozent).

*Repräsentative Umfrage von forsa im Juli 2019 mit 1.002 Bundesbürgern ab 18 Jahren. Anlass für die Umfrage ist der Deutsche Mobilitätspreis, den die Initiative gemeinsam mit dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) ausrichtet.

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