Online-Handel wird internationaler
9. September 2019Studie des DIHK zeigt, dass Käufer verstärkt im Ausland kaufen
Mit einer Studie hat der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) zusammen mit dem Forschungsinstitut ibi research untersucht, wie viel Online-Händler bereits ins Ausland verkaufen. Das Ergebnis: 80 Prozent der rund 300 befragten Händler tun dies bereits. Nur zehn Prozent sagen, dass sie sich jetzt und in naher Zukunft bei ihrem Online-Handel auf das eigene Land beschränken möchten. Grund dafür sind in der Regel rechtliche Hindernisse. Die Studie hatte keine bestimmte Branche im Fokus, lässt sich aber sicher auch auf den Online-Handel mit Ersatzteilen übertragen.
Export vor allem in die Nachbarländer
Vielen Kunden ist es heute egal, wo sie ihr gewünschtes Produkt einkaufen. Die Folge: Der internationale Online-Handel boomt. Händler können durch grenzübergreifendes Verkaufen ihre Umsätze um bis zu 15 Prozent steigern. Die neu erschienene Studie (Link führt zu direktem Download der Studie) „Internationaler E-Commerce – Chancen und Herausforderungen aus Händlersicht“ ergab, dass 66 Prozent der Händler im deutschen Online-Handel bereits aktiv im Ausland verkaufen, 17 Prozent nehmen Aufträge von außerhalb Deutschlands an. Exportiert wird vor allem nach Österreich und Frankreich, in die Niederlande und die Schweiz. Bevorzugter Verkaufskanal ist der eigene Online-Shop.
Online-Handel: mit der Internationalisierung nicht warten
„Cross-Border-Handel ist schon heute nicht mehr wegzudenken. Deutsche Händler dürfen mit der Internationalisierung nicht mehr lange warten, wenn sie ausländische Marktanteile für sich gewinnen wollen“, so Dr. Georg Wittmann, Geschäftsführer bei ibi research. Ebenso steige die Gefahr, dass Umsatzanteile an ausländische Akteure verloren gehen. Zwei Drittel der befragten Händler gehen sogar davon aus, dass grenzübergreifender Online-Handel noch weiter zunehmen wird.
„E-Commerce öffnet über Plattformen und eigene Online-Shops gerade auch kleineren Unternehmen und Mittelständlern die Tür zu Kunden in der ganzen Welt. Die neuen Möglichkeiten bringen für die Unternehmen aber auch neue Herausforderungen“, so Ilja Nothnagel, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des DIHK. Die Industrie- und Handelskammern und die Auslandshandelskammern unterstützten die Betriebe beim Start ins Auslandsgeschäft. Gleichzeitig brauche man aber Vereinfachungen. Der DIHK fordere daher eine Harmonisierung der Regelungen für den Versandhandel auf internationaler Ebene, so Nothnagel weiter.
Recht und Zoll: die größten Hindernisse beim internationalen Online-Handel
Der häufigste Grund, warum Händler nicht ins Ausland verkaufen, sind rechtliche Anforderungen. Ebenso hindert sie eine zu umfangreiche und komplizierte Zollabwicklung und mögliche Probleme bei der Geltendmachung offener Forderungen an der Internationalisierung ihrer Geschäftstätigkeit. „Fehlende Informationen über ausländische Märkte, wie 27 Prozent der Studienteilnehmer angaben, könnten ebenfalls dafür verantwortlich sein. Hier gibt es deutlichen Handlungsbedarf“, berichtet Wittmann weiter. Zum Beispiel müssen Unterstützungsangebote stärker publik gemacht werden, um auf lange Sicht die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Händler zu sichern und zu verbessern.