Renault setzt auf gebrauchte Teile aus den eigenen Trucks

Renault setzt auf gebrauchte Teile aus den eigenen Trucks

8. September 2022 0 Von Dr. Frauke Hewer

Hersteller Renault Trucks setzt konsequent auf die Kreislaufwirtschaft. Jetzt will das Unternehmen eine „Used Parts Factory“ bauen. Die hier aufbereiteten Teile sollen später als gebrauchte Teile in den Markt zurückkommen.

Renault Trucks will mit seinen Aktivitäten den Verbrauch natürlicher Ressourcen und die Belastung der Umwelt durch seine Lkw zu reduzieren. Nun hat das Unternehmen den Bau der Ressourcenfabrik Used Parts Factory angekündigt. So möchte man in Zukunft Gebrauchtfahrzeuge recyceln. Darüber hinaus will man die Refabrikation in der Used Trucks Factory in Bourg-en-Bresse sowie im Werk in Limoges fortsetzen.

Gebrauchte Teile: Recycling ist Trumpf

In dieser neuen Industrieanlage in Vénissieux bei Lyon werden künftig Lkw von Renault zerlegt und deren Teile wieder verwendet. Renault Trucks investiert bereits seit fünf Jahren in die Kreislaufwirtschaft – mit einem auf drei Säulen beruhenden Ansatz: Erneuerung, Austausch und Recycling seiner Fahrzeuge und Gebrauchtfahrzeuge.

Bei Renault Trucks existieren schon jetzt zahlreiche Initiativen zur Verlängerung der Lebensdauer der bisher vermarkteten Fahrzeuge. So gibt es zum Beispiel in der Used Trucks Factory in Bourg-en-Bresse nach strengen industriellen Verfahren umgebaute, gebrauchte Lkw, Upgrades ganzer Technologiebausteine auf den neuesten Stand oder Sonderserien von Gebrauchtfahrzeugen.

Komplette Nutzfahrzeuge erhalten ein neues Leben

Als Fortführung dieses Ansatzes hat der Hersteller die Used Parts Factory ins Leben gerufen. Hierbei handelt es sich um eine Industrieanlage, in der das Recycling von Lkw und die Wiederverwertung der Teile und Rohstoffe, aus denen sie bestehen, stattfinden. Dieser Initiative ging eine im Jahre 2020 gemeinsam mit dem Spezialisten Indra Automobile Recycling und der französischen Umwelt- und Energiebehörde ADEME (Agence de l’Environnement et de la Maîtrise de l’Énergie) durchgeführte Vorstudie voraus.

Renault Trucks beabsichtigt, Lkw am Ende ihres Lebenszyklus zu verwerten und Ersatzteile wiederzuverwenden und eröffnet daher ein eigens dafür vorgesehenes Werk im Herzen seines Industriestandorts Lyon-Vénissieux. In der in unmittelbarer Nähe des Logistikzentrums angesiedelten, 3.000 m2 großen Anlage, sollen gebrauchte Renault Trucks mit einem hohen Kilometerstand verarbeitet werden, deren Teile ein hohes Recyclingpotenzial aufweisen. Grundsätzich sind die Komponenten von Renault Trucks für eine Lebensdauer von mehr als 1,5 Millionen Kilometer konzipiert.

Gebrauchte Lkw werden zerlegt

Die Fahrzeuge kommen in die Used Parts Factory und werden dort zerlegt. Die Mitarbeiter entnehmen die zuvor identifizierten Bauteile zur Wiederverwendung (Motor, Getriebe, Kabine, Tanks, Stoßstangen, Spoiler usw.). Nachdem die zur Wiederverwendung bestimmten Teile ausgebaut worden sind, werden die anderen Komponenten recycelt. Laut Renault ist es möglich, 95 Prozent eines Trucks aus dem eigenen Haus wiederzuverwerten. So werden zum Beispiel die Längsträger zugeschnitten und anschließend zur nahe gelegenen Gießerei gebracht. Das dadurch gewonnene Metall, wird zur Herstellung neuer Fahrzeuge genutzt.

Die zur Wiederverwendung bestimmten Komponenten werden im nächsten Schritt überprüft, gereinigt und zum Zwecke der Referenzierung und Rückverfolgbarkeit gekennzeichnet. Diese recycelten Teile kommen dann in das nahegelegene Renault Trucks-Ersatzteillager und werden dort, genauso wie die neuen Originalteile, gelagert.

Gebrauchte Teile für den Aftermarket sehr günstig

Wiederverwendete Teile werden – wie auch neue Ersatzteile – unter dem Label „Used Parts by Renault Trucks“ (Renault Trucks-Gebrauchtteile) vermarktet und den Händlern über das herstellereigene E-Commerce-Portal für Ersatzteile zur Verfügung gestellt. Diese recycelten Teile haben eine Herstellergarantie und sind durchschnittlich 50-60 Prozent billiger als Neuteile.

Renault Trucks setzt bei gebrauchten Ersatzteilen für seine älteren Fahrzeugreihen die Zusammenarbeit mit Indra Automobile Recycling fort und wird seinem Händlernetz Teile aus der vom Recyclingspezialisten durchgeführten Demontage anbieten.

Dieses neue Angebot ist laut Renault eine Fortführung des eingeschlagenen Wegs zur CO2-Neutralität sowie eine Antwort auf den Mangel an Komponenten und Rohstoffen, der die gesamte Industrie betrifft.

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