So funktioniert ein automatisches Reifenlager ganz ohne Stapler

So funktioniert ein automatisches Reifenlager ganz ohne Stapler

19. Januar 2022 0 Von Dr. Frauke Hewer

Ein Reifenlager ohne Stapler und ohne Regale? Das gibt es beim Intralogistik-Experten Extor aus Hannover. Das Unternehmen hat für einen französischen Online-Reifenhändler ein neues Blocklager eingerichtet, in dem bis zu 20.000 Reifen Platz finden.

Das RoverLog-System von Extor wurde in eine neue Lagerhalle installiert. In Kombination mit einem Blocklager ermöglicht das innovative System die automatisierte logistische Verarbeitung. Auf einer Grundfläche von 1500 Quadratmetern werden hier laut Unternehmensangaben binnen einer Saison bis zu 800.000 Reifen kommissioniert.

Extor ist spezialisiert auf die Automatisierung von Intralogistik und hat ein Lagersystem entwickelt, das komplett auf Stapler, Fördertechnik, Paletten oder Sorter-Anlagen verzichtet. Transportwagen, sogenannte RoverLogs, fahren auf einem Schienensystem unterhalb des Lagersystems.

Keine Regale, keine Gänge im Reifenlager

Die Ladungsträger bilden freistehende Stapelsäulen, wodurch das Reifenlager gänzlich ohne zusätzliche Regale und Gänge auskommt. Die Waren werden in Bins gelagert und transportiert. Zentrale Anlaufpunkte der RoverLogs sind die Kommissionierports. In der neuen Halle besteht dieses System aus 550 Zellen, 4500 Bins und perspektivisch 15 RoverLogs.

Extor hat für die Bedürfnisse von Reifenlagerung eine spezielle Reifenpalettieranlage entwickelt, die zur effizienten und kostengünstigen Lagerung und Stapelung von Reifen dient. Eine Software wählt in dem Fall das beste Packmuster für den Reifentyp und ermittelt die Anzahl der benötigten Paletten. Nachdem die Reifen von einer externen Fördertechnik an den Reifenausrichter übergeben und ausgerichtet wurden, nimmt der 6-Achsen-Roboter mit dem Reifengreifer die Ware auf und stapelt sie in die jeweils freie Schleuse.

Prozesse vereinfachen

„Mit dem RoverLog sollen bei dem Kunden insbesondere die manuell aufwendigen Prozesse durchgeführt werden“, bemerkt Jörn von der Lippe, Geschäftsführer von Extor. Etwa kleine Lagereinheiten und Rückläufer können dort wieder eingelagert werden. Angefangene Reifengestelle, die nicht komplett zum Warenausgang gehen werden, können so logistisch sinnvoll bearbeitet werden.

„Das hat den großen Vorteil, dass so weniger von Hand aus den Gestellen mit Hoch- und Laufkommissionieren zugeordnet und ausgewählt werden muss“, erklärt der Logistik-Experte von der Lippe. So entsteht im Gesamtlager eine Mischung aus Blocklager, aus dem immer nur komplette Reifengestelle entnommen werden, und dem RoverLog, das die angefangenen Gestelle fasst. Der Reifenhändler plant bereits die derartige Ausgestaltung weiterer Lager.

Fotos: Extor

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