CNG-Fahrzeug: eine Alternative mit Biogas?

CNG-Fahrzeug: eine Alternative mit Biogas?

23. März 2022 0 Von Jürgen Rinn

Die Spritpreise schießen durch die Decke. Eine Tankfüllung Benzin oder Diesel wird zum Luxusgut. Der Anstieg der Kraftstoffpreise scheint kein Ende zu kennen. Eine Alternative, ebenso günstig wie umweltfreundlich, könnte BioCNG in einem CNG-Fahrzeug sein. Hierbei handelt es sich um Biomethan, das als erneuerbarer Kraftstoff beispielsweise aus Rest- und Abfallstoffen wie Stroh produziert wird und mit einem geringen Kilo-Preis für BioCNG gegenüber Diesel und Benzin punkten kann.

Die CNG-Anbieter machen es vor: Wer auf nachhaltige Energie umstellt, ist unabhängig von der Preisexplosion bei Eröl, Erdgas und Strom. Der Anteil an Biomethan im CNG-Krafstoff liegt bei fast 100 Prozent. Außerdem: 5 statt 13 Euro pro 100 km. Der Preis für Biomethan folgt nicht den Preisen für fossile Kraftstoffe. Ein CNG-Fahrzeug wird damit mehr als konkurrenzfähig.

Biomethan bleibt günstig

Mit fünf statt 13 Euro für 100 km kann ein CNG-Fahrzeug eine echte Alternative zu den hohen Kraftstoffpreisen sein. Ein riesiger Vorteil: hier muss kein Gas importiert werden. Es kommt umweltfreundlich aus Deutschland.

Der ökologische Vorteil wird aktuell mehr denn je auch zu einem schwergewichtigen Kostenargument: Das Biomethan für die Gastankstellen in Deutschland kann unabhängig von den internationalen Gasmärkten produziert und verkauft werden, da es in Deutschland produziert wird. Mit anderen Worten, es handelt sich also um einen „Kraftstoff made in Germany“. Bei den Mengen gibt es erhebliches Potenzial für mehr. Aktuelle Untersuchungen zeigen laut Horst Seide vom Fachverband Biogas, dass allein in Deutschland das wirtschaftlich nutzbare Potenzial an Biomethan bei rund 230 TWh/a liegt, dem 2,3-fachen dessen, was heute produziert wird. Damit könnten nicht nur die entsprechenden Fahrzeugflotten um ein Vielfaches ausgebaut werden, sondern auch noch weitere energieverbrauchende Sektoren beliefert werden.

Gute Ökobilanz

Die Kosten für die Herstellung von Biomethan sind weitgehend unabhängig von den Preisen an den europäischen oder internationalen Märkten für fossiles Gas und Öl. Biomethan folge auch wegen der genannten erzielbaren Erlöse für Treibhausgasminderungs-Zertifikate nicht den extremen Preisausschlägen, die man derzeit an den Tankstellen bei den fossilen Kraftstoffen erlebt, so die Aussage von Dr. Dietrich Gerstein, Senior Advisor beim Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) und Leiter des Industriekreises. Der weist auch darauf hin, dass die Anteile von regenerativem Biomethan am gesamten CNG-Kraftstoff in Deutschland als auch die Anzahl der CNG-Stationen, die zu 100 Prozent regeneratives Methan als Kraftstoff anbieten, Rekordwerte erreicht.

„Nach stetigem Wachstum des Biomethananteils beim Kraftstoff CNG (Compressed Natural Gas) wird per Stand heute an 640 CNG-Stationen bereits 100 Prozent BioCNG angeboten. Die über 100.000 CNG-Fahrzeuge auf Deutschlands Straßen werden nahezu klimaneutral betrieben mit Biomethan aus Rest- und Abfallstoffen. Die 100-Prozent-Marke mit Biomethan an allen rund 790 Tankstellen dürfte noch in diesem Jahr erreicht werden.“

Dr. Dietrich Gerstein, Senior Advisor beim Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW)

Individuelle Mobilität mit BioCNG

Um diese für den Verbraucher kostengünstige Option für klimaneutrale Mobilität weiter umzusetzen zu können, sei eine Anerkenntnis seitens der Politik notwendig, dass dieser Kraftstoff bei Lkw und Pkw weiter gewünscht ist. Entscheidend sei dabei, dass Biomethan als Kraftstoff bei der Berechnung der CO2-Flottenwerte auch als klimaneutral in die Rechnungen eingeht, so die allgemeine Meinung dort. Dies sei derzeit aber nicht der Fall. Die laufende Diskussion in Brüssel um die Anpassung der Flottengrenzwerte, die von Fahrzeugherstellern zukünftig eingehalten werden müssen, eröffnet die Möglichkeit, innovative Kraftstoffe wie Biomethan und E-Fuels als Erfüllungsoption anzuerkennen. Eine andere, aber sehr ähnliche Möglichkeit hat die neue Bundesregierung in die Debatte eingebracht.

Demnach könnten Fahrzeuge, die nachweislich mit diesen Kraftstoffen versorgt werden, aus der Flottenregulierung ausgenommen und somit ebenfalls dauerhaft verkauft werden. Nur bei solchen technologieoffenen Lösungen kommen auch die dafür notwendigen Fahrzeuge auf die Straße. So gebe es die notwendigen Anreize, die Tankstelleninfrastruktur auszubauen, damit der kostengünstige, klimaneutrale, vielseitige und versorgungssichere Energieträger Biomethan verstärkt produziert und angeboten werden kann.

Foto: CNG-Club e. V.

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