Corona-Krise: die Absatzmärkte brechen weg

Corona-Krise: die Absatzmärkte brechen weg

2. April 2020 5 Von Jürgen Rinn

Zur Bedeutung der weltweiten Krise rund um den Covid-19 für die gesamte Automobilbranche und zu der Zeit nach der Pandemie hat Steffen Haas, Geschäftsführer von Automotive Senior Experts GmbH (ASE), einige interessante Anmerkungen. Er sieht in der Produktionsunberbrechung nicht das schwerwiegendste Problem. Denn die Absatzmärkte sind schon jetzt nicht mehr das, was sie vorher waren.

Die Coronakrise hält die Welt in Atem – das Leben ist in vielen Bereichen zum Stillstand gekommen.  Es ist eine besondere Situation, die gerade zahlreiche Länder und Wirtschaftsräume erfasst. Krisen in unterschiedlicher Ausprägung gab es in den vergangenen 20 Jahren mehrere und darunter auch welche, die aus ökonomischer Sicht im ersten Moment deutlich schwerwiegender erschienen.

Die Lehman / Finanzkrise oder die Dieselkrise haben schmerzhafte Spuren im Automobilsektor hinterlassen, sind aber kaum mit der aktuellen Situation in ihrem Verlauf vergleichbar, in ihrer Ausprägung womöglich schon eher.  Die Corona-Krise hat Deutschland und somit auch die Automobilbranche erreicht. Die Konsequenzen daraus sind heute noch nicht abzusehen. Nun gerät auch der Taktgeber der deutschen Konjunktur – die Automotive-Branche – vollends ins Stocken. Bei VW, Ford, Opel, Audi, BMW und Daimler stehen die Bänder still. Einerseits bedingt durch die sinkende Nachfrage sowie Störungen in den Lieferketten und andererseits zum Schutz der Mitarbeiter und zur Eindämmung der Pandemie.

Die Produktionsunterbrechung ist nicht das größte Problem

Doch bei der Produktionsunterbrechung handelt es sich gar nicht um das schwerwiegendste Problem, so Steffen Haas, Geschäftsführer von Automotive Senior Experts GmbH (ASE). Die weltweite Absatzkrise – ausgelöst durch die Präsenz des Virus – schlägt weit gewichtiger zu Buche. Gleich drei große Absatzmärkte sind betroffen, allen voran China, nun auch Europa und bald die USA.

Nach Angaben der China Passenger Car Association (CPCA) befindet sich der Automarkt in China im Sinkflug, im Februar 2020 ist der Absatz im Vergleich zum Vorjahresmonat um ganze 80 Prozent zurückgegangen. Mit den Automobilherstellern geraten auch andere, damit eng verknüpfte Branchen ins Wanken. Maschinenbauer, Zulieferer, Ausrüster und auch die chemische Industrie rechnen mit einschneidenden Einbußen.

Krise der Absatzmärkte mitten im Transformationsprozess

Zusätzlich dazu trifft die Corona-Pandemie die Automotive-Branche mitten in einem Transformationsprozess: Klimaschutzziele gilt es zu erreichen und den strukturellen Veränderungen hin zur Elektromobilität sinnvoll zu begegnen. Die kommenden Jahre werden für Autobauer und Zulieferer äußerst anspruchsvoll. Doch so schlimm diese Krisensituation auch jetzt sein mag, es wird eine Zeit nach Corona geben. Und nach dem Abflachen der Pandemie kommt der Strukturwandel wieder ganz oben auf die Agenda. Daher gilt es laut Steffen Haas jetzt schon die Vorbereitungen für danach zu treffen.

Vorbereitet sein, wenn die Investitionsbereitschaft wieder wächst

„Welche Weichen müssen gestellt werden, um mit den Veränderungen der Branche Schritt zu halten? Eines ist jedoch sicher, der Markt braucht Zeit, um sich zu erholen. Danach aber wächst vermutlich die Investitionsbereitschaft wieder und dann gilt es vorbereitet zu sein. In Krisenzeiten steigt daher der Bedarf an professionellem Interimsmanagement. Dafür braucht es erfahrene sowie kompetente Manager, die lösungsorientiert denken und im besten Fall bereits die eine oder andere Krisensituation im Automotive-Sektor gemeistert haben.
Denn der unverstellte Blick von außen in Kombination mit einem reichen Erfahrungsschatz kann auch in Konzernen den Unterschied machen. Hier bietet es sich an, auf das vielfältige Know-how von bereits pensionierten Experten zurückzukommen, sie für eine bestimmte Zeit in Projekte einzubinden und so von ihrem Wissen und ihren gewachsenen Branchenkontakten zu profitieren. Denn die haben das Krisenmanagement noch im Blut.“

Steffen Haas, Geschäftsführer Automotive Senior Experts GmbH

Steffen Haas ist Geschäftsführer der Automotive Senior Experts GmbH (ASE) und seit über 23 Jahren als Gründer und Unternehmer tätig. Bei der ASE verantwortet der Diplom-Kaufmann die Bereiche Strategie, Marketing und Vertrieb. Neben Aufgaben im Projekt- und Changemanagement koordiniert er die Besetzung von Beirat-Positionen bei ASE.

Foto: ASE

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